Liebe Patient*innen, wir möchten Sie hier über die aktuellen Entwicklungen zum Thema Vogelgrippe-Virus auf dem Laufenden halten
Donnerstag, 14.11.2024
Kanadischer Teenager nach H5N1-Infektion schwer erkrankt
Es ist die erste Infektion eines Menschen mit dem Vogelgrippe-Virus in Kanada und die erste menschliche Infektion in Nordamerika, die schwer verläuft. Der oder die Erkrankte hatte keinen Kontakt zu den typischen Infektionsquellen wie Wildvögel oder Geflügel auf einer Farm. Ausbrüche in Milchviehfarmen wie in den USA sind in Kanada bislang nicht bekannt. Der Teenager stellte sich am 2. November mit Fieber, Husten und Bindehautentzündung in der Notaufnahme vor. Im Laufe der folgenden Tage verschlechterte sich sein Zustand. Als er schließlich unter akuter Atemnot litt, wurde er in eine pädiatrische Klinik eingeliefert. Sein Zustand ist kritisch. Die Familie besitze mehrere Haustiere, darunter Hunde, Katze und Reptilien. Bislang ist unklar, ob sie die Infektionsquelle sein könnten. Warum der kanadische Jugendliche so schwer erkrankte, ist nicht geklärt. Vorerkrankungen sind nicht bekannt. Das junge Alter des Patienten könnte eine Rolle spielte. Womöglich hätten Erwachsene, die früheren saisonalen H1N1-Grippeviren ausgesetzt waren, einen teilweisen Schutz gegen den aktuellen H5-Stamm.
Freitag, 08.11.2024
Ganz Österreich zum Risikogebiet für Vogelgrippe erklärt
Ab heute müssen Geflügelhalter in Österreich Maßnahmen umsetzen, um den Kontakt zwischen ihren Tieren und Wildvögeln zu verhindern. Das Virus wurde in den vergangenen Wochen in mehreren österreichischen Regionen in Wildvögeln nachgewiesen. Geflügel darf nun nicht mehr im Freien gefüttert werden, die Tiere müssen mit Dächern oder Netzen vor dem Kontakt mit Wildvögeln geschützt werden, teilweise müssen Betriebe ihre Vögel ganz im Stall halten. Infiziertes Geflügel stirbt meist an der Krankheit. Im Juni hatte die WHO den weltweit ersten Todesfall einer mit dem Vogelgrippevirus A (H5N2) infizierten Person gemeldet. Die Person starb in Mexiko. Laut der US-Gesundheitsbehörde verläuft eine Infektion beim Menschen meist harmlos. Die Viren könnten sich aber so verändern, dass sie leichter von Mensch zu Mensch übertragen werden. Deshalb wurden Impfstoffkandidaten entwickelt, die im Fall einer Pandemie schnell zu verfügbaren Mitteln weiterentwickelt werden können.
Samstag, 02.11.2024
Vogelgrippevirus von infiziertem Arbeiter bei Tieren tödlich ansteckend
Ein hochpathogenes aviäres Influenzavirus, das aus der Bindehaut eines Landarbeiters isoliert wurde, der nach dem Kontakt zu infizierten Milchkühen nur leicht erkrankt war, hat in Laborversuchen menschliche Atemwegsepithelien infiziert. Nach einer Exposition von Mäusen und Frettchen starben die Tiere nach wenigen Tagen an einer Vogelgrippe. Forscher führen die erhöhte Pathogenität auf eine Mutation zurück, die die Vermehrung in den Zellen von Säugetieren erleichtert. Den US-Behörden ist es bisher nicht gelungen, die Vogelgrippe-Epidemie auf den Farmen zu stoppen. Mit Stand 29. Oktober wurden fast 390 Ausbrüche bei Milchkühen dokumentiert, wobei derzeit regelmäßig neue Nachweise aus Kalifornien gemeldet werden. Die Erkrankungen bei Milchkühen sind bedenklich, weil es sich wie beim Menschen um Säuger handelt. Die engere genetische Verwandtschaft zwischen Kühen und Menschen birgt die Gefahr, dass die Viren den Speziessprung schaffen. Tatsächlich sind in den USA bisher 36 Erkrankungen bei Menschen dokumentiert, die allerdings bislang mild verliefen. Einen echten Ausbruch beim Menschen hat es bisher nicht gegeben. Dieser Fall wird allerdings umso wahrscheinlicher, je länger die Epidemie auf Milchfarmen andauert. Im kommenden Winter könnte es zu einem Genaustausch mit den zirkulierenden Viren der saisonalen Grippe kommen.
Dienstag, 22.10.2024
Vogelgrippe: Zunehmend Fälle bei Menschen in Kalifornien
Das Virus H5N1 hat nun auch den Bundesstaat Kalifornien erreicht, den zweitgrößten Milchproduzenten der USA. Die Zahl der dort erkrankten Arbeiter ist auf 13 gestiegen. Insgesamt sind seit April in den USA 27 Fälle beim Menschen gemeldet worden, 333 Milchviehherden in 14 Bundesstaaten sind betroffen. Für viele Fachleute gehen die Bemühungen der USA, das Virus einzudämmen, nicht weit genug. Es wird befürchtet, dass es zu einer Co-Infektion mit saisonaler und aviärer Influenza kommen könnte. Das Robert-Koch-Institut teilt nach eigenen Angaben die Einschätzung der EU-Seuchenschutzbehörde ECDC zu H5N1, dass das Risiko für die Bevölkerung weiterhin gering sei. Das Friedrich-Loeffler-Institut, das Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit, hielt in einer Risikoeinschätzung im Oktober fest, dass das Risiko eines Eintrags des US-amerikanischen H5N1-Stammes in deutsche Rinderbestände als sehr gering eingeschätzt werde.
Freitag, 27.09.2024
Vogelgrippe wird zwischen Kühen wohl beim Melken übertragen
Laut einer Studie des Friedrich-Loeffler-Instituts in Greifswald wird das Vogelgrippevirus H5N1 zwischen Kühen hauptsächlich über die Milch übertragen – wahrscheinlich primär über das Melkgeschirr. Über die Atemluft geben infizierte Tiere den Erreger vermutlich nicht weiter. Das ist eine gute Nachricht, da theoretisch ein Virus, das sich über den Melkvorgang überträgt, wesentlich einfacher unter Kontrolle gebracht werden kann. Praktisch ist das natürlich nicht so einfach. Betriebe müssten testen, infizierte Kühe isolieren und getrennt von den anderen melken. Die Landwirte hätten finanzielle Einbußen, die ausgeglichen werden müssten. Letztlich hänge eine erfolgreiche Bekämpfung damit von dem politischen Willen und der Kostenübernahme ab.
Dienstag, 17.09.2024
US-Behörde beschwichtigt nach erstem Vogelgrippe-Fall ohne Tierkontakt
Vor Vogelgrippe als mögliche Pandemie der Zukunft warnen Fachleute schon länger. Die US-Gesundheitsbehörde hat nun nach dem ersten bestätigten US-Fall ohne Tierkontakt beschwichtigende Töne angeschlagen. Der Mann sei weder schwer krank noch auf der Intensivstation behandelt worden. Es deute alles auf einen Einzelfall hin, Hinweise auf ein größeres Übertragungsmuster gebe es nicht. Dass die Ansteckungsquelle in manchen Fällen unbekannt bleibt, kenne man auch von der Schweinegrippe. Die erkrankte Person war vor ca. einer Woche mit akuten Symptomen wie Schmerzen in der Brust, Übelkeit, Erbrechen, Durchfall und Schwächegefühl ins Krankenhaus gekommen. Nach bisherigem Kenntnisstand sei die Infektion von einem H5-Virus ausgelöst worden, das eng mit jenem aus dem Ausbruch in US-Milchviehbeständen verwandt ist. Wie die Person sich infiziert hat, ist nach wie vor unklar. Nach eigenen Angabe hatte die Person keine Rohmilch und Rohmilchprodukte konsumiert. In nicht pasteurisierter Milch waren hohe Viruslasten gemessen worden und Behörden hatten vor dem Verzehr gewarnt.
Dienstag, 10.09.2024
Erstmals Vogelgrippe bei einem Menschen ohne Kontakt zu Tieren festgestellt
In den USA ist bei einem weiteren Menschen das Vogelgrippe-Virus festgestellt worden. Anders als bei den anderen 13 Fällen in diesem Jahr hatte die Person allerdings keine „berufliche Exposition gegenüber kranken oder infizierten Tieren“. Es war die erste Infektion im Bundesstaat Missouri. Nach einer antiviralen Behandlung konnte der Patient mittlerweile aus dem Krankenhaus entlassen werden. Den Angaben zufolge hatte er gesundheitliche Vorerkrankungen. Nach bisherigen Erkenntnissen wird das Virus nur von Tier zu Mensch übertragen. Die Sorge ist, dass das sich das Virus in Säugetieren weiter verändert und anpasst. Es wird nun befürchtet, dass das Virus im Fall von Missouri möglicherweise von einem Mensch übertragen wurde. Die US Gesundheitsbehörde bezeichnet das Risiko weiterhin als „gering“.
Samstag, 31.08.2024
Sorge wegen Vogelgrippe-Ausbreitung in Asien
Die Welternährungsorganisation ist alarmiert wegen der Häufung von Vogelgrippefällen bei Menschen in Asien. Nach einer langen Periode mit wenigen menschlichen Infektionen seien seit Ende 2023 bereits 13 Fälle aus Kambodscha gemeldet worden, ebenso Fälle aus China und Vietnam. Der Regionalmanager des FAO-Notfallzentrums für grenzüberschreitende Tierkrankheiten (ECTAD) in Südostasien sprach von einer Pandemie-Gefahr. Seit Ende 2023 sei ein Anstieg der Fälle beim Menschen und eine Ausbreitung des Virus auf neue Tierarten beobachtet worden. Das H5N1-Virus hat sich mittlerweile weltweit ausgebreitet. Betroffen sind Wild- und Farmtiere. Die FAO nennt Aasfresser, Meeressäugetiere, fleischfressende Haustiere, Säugetiere, die wegen ihres Fells gezüchtet werden, und Wiederkäuer wie Milchkühe. Bislang waren die meisten infizierten Menschen in engem Kontakt mit Tieren. Es gibt nach bisherigen Erkenntnissen keine fortgesetzte Mensch-zu-Mensch-Übertragung. Die Sorge ist aber, dass sich das Virus in Säugetieren weiter verändert und anpasst.
Mittwoch, 21.08.2024
Verschwörungserzählungen zur Vogelgrippe gehen viral
Forscher hätten angeblich Rinder mit dem Vogelgrippevirus infiziert, ist ein Vorwurf. Microsoft-Mitbegründer Bill Gates soll auch dahinterstecken. Er "investierte Millionen von Dollar in Biowaffenexperimente". Das angebliche Ziel: Die Entwicklung eines Impfstoffs, um Geld zu verdienen. Angeblich mittendrin: Pharmaunternehmen wie BioNTech. Solche Falschbehauptungen folgen Mustern, die bereits aus der Corona-Pandemie bekannt sind. Sie richten sich gegen Regierungen, Pharmaunternehmen und seriöse Forscher und unterstellen stets geheime Absprachen und Zusammenschlüsse. "Verschwörungserzählungen haben immer ein Kernnarrativ: Eine kleine Gruppe vermeintlicher Verschwörer verfolgt ein illegitimes und bösartiges Ziel und kann sich eines gigantischen Machtapparats bedienen. Dank dieser Macht erlaubt es auch die umfassende Vertuschung der angeblichen Verschwörung", sagt Josef Holnburger, Co-Geschäftsführer bei CeMAS (Center für Monitoring, Analyse und Strategie), das Informationen zu Verschwörungsideologien und Desinformation sammelt.
Menschen, die an eine Verschwörungserzählung glauben, würden oft auch an weitere glauben. So präge sich ein Weltbild aus, das durch vermeintliche Verschwörungen bestimmt sei. "Deswegen glauben Menschen, die die Corona-Pandemie für eine weltweite Verschwörung hielten, nun auch eher, dass es sich bei der Vogelgrippe nun auch um eine angebliche Verschwörung handeln würde. Das konnten wir auch beispielsweise schon bei den Affenpocken beobachten."
Dienstag, 20.08.2024
US-Behörde: Vogelgrippe mit moderatem Pandemiepotenzial
Das in den USA vorkommende hochpathogene Vogelgrippevirus H5N1 geht einer Analyse von US-Behörden zufolge mit einem moderaten Pandemiepotenzial einher. Die aktuelle Risikobewertung für die Allgemeinbevölkerung wird von den Centers for Disease Control and Prevention (CDC) unverändert als gering eingeschätzt. Für die neue Einstufung wurden Informationen bis zum 26.Juni 2024 berücksichtigt. Die zusätzlichen Infektionen bei Farmarbeitern im US-Bundesstaat Colorado aus dem Monat Juli – und damit der Großteil der bisher in den USA beim Menschen registrierten Fälle – sind noch nicht in die Analyse eingeflossen. Man habe es immer noch hauptsächlich mit einem Tiergesundheitsthema zu tun. Fälle beim Menschen seien selten und meist nach engem ungeschützten Kontakt zu kranken oder toten Tieren aufgetreten. Seit April haben sich nach CDC-Angaben in den USA 13 Menschen nachweislich mit H5N1 infiziert. Die Zahl betroffener Kuhherden in 13 Bundesstaaten ist demnach auf rund 190 gestiegen, durch weitere Ausbrüche bei Geflügel seien mehr als 18 Millionen Vögel betroffen. Die Sorge von Experten ist, dass sich das Virus in Zukunft besser an den Menschen anpasst. Das kann zum Beispiel passieren, wenn ein Tier oder ein Mensch gleichzeitig mit H5N1 und einem saisonalen Influenzavirus infiziert wäre und sich diese Viren mischen (Rekombination). Fachleute hatten auch vor dem Hintergrund in den vergangenen Wochen den Umgang der USA mit dem Ausbruch als zu zögerlich kritisiert.
Mittwoch, 07.08.2024
Vogelgrippe H5N1: „Kandidat für eine zukünftige Pandemie“
Vogelgrippeviren sind deutlich wandlungsfähiger als SARS-COV-2 Viren und gelten als die Viren, die das größte Potential haben, die nächste Pandemie zu verursachen. Sie infizieren bereits fleischfressende Säugetiere wie Katzen, Otter und Robben, aber auch Füchse oder Nerze in Pelztierfarmen. Im Frühjahr 2024 wurde das Virus in den USA erstmals bei mehreren Kühen nachgewiesen. Nun laufen bundesweite Stichprobenuntersuchungen von Milch und Kuhherden, um zu verhindern, dass sich H5N1 auch in Deutschland niederlässt. Nach bisherigen Erfahrungen scheint es in erster Linie bei engem Kontakt mit erkrankten oder verendeten Vögeln sowie deren Produkten oder Ausscheidungen zur Übertragung der Viren auf den Menschen zu kommen.
Bis heute haben sich in den USA vier Menschen mit der dort zirkulierenden Variante von H5N1 angesteckt. Sie zeigten Krankheitssymptome einer Konjunktivitis. Von der Milch, in der Virusbestandteile gefunden wurden, geht nach Angaben der Forschenden keine Gefahr aus, weil die Viren durch die Pasteurisierung zerstört werden. Auf Rohmilchprodukte sollte in den USA jedoch verzichtet werden.
In der Vergangenheit sind vor allem im asiatischen Raum Subtypen von H5N1-Viren vermehrt vom Tier auf den Menschen übergegangen und haben dort zu einer sehr hohen Sterblichkeit geführt.
Noch gehe laut Experten für die Menschen bei diesem Subtyp von H5N1 wenig Gefahr aus, da sich das Virus bisher nicht von Mensch zu Mensch verbreitet. Jedoch evolvieren sich Influenza-Viren weiter, indem sie mehr Kontakt zu Säugern haben. So kann das Virus hinsichtlich der Mensch-zu-Mensch-Übertragung mutieren und dann auch aerosol übertragbar werden. Jeder einzelne Fall in dem sich ein Mensch mit H5N1 ansteckt, erhöht das Risiko, dass sich die Viren verändern, an den menschlichen Wirt anpassen und es zu einem sogenannten Spill Over kommt, wie bei der Corona-Pandemie mit SARS-CoV-2. In Finnland können sich Menschen, die beispielsweise auf Pelztierfarmen oder als Tierärzte arbeiten bereits gegen das Vogelgrippevirus impfen lassen. Wie gut die Impfung schützt, ist noch nicht klar, weil H5N1 noch nicht unter Menschen zirkuliert.