Klimakrise Blog

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Liebe Patienten,


wir haben im Rahmen der Klimakrise an der Fortbildung des Hausärzteverbandes teilgenommen und möchten Sie auf dem Laufenden halten


Dienstag, 19.11.2024


Klimawandel: Allergien fast das ganze Jahr lang


Der Herbst galt lange als entspannte Zeit für Allergiker. Doch mittlerweile kämpfen Betroffene auch im November mit Symptomen. Aufgrund der milderen Herbst- und Wintertemperaturen setzten Gräser wie Beifuß ihre Pollen länger frei, Hasel und Erle blühen bereits im Dezember. Invasive Pflanzenarten mit ihrem hohem Allergiepotential verschärfen das Problem. In Südeuropa gehören Oliven- und Zypressenbäume zu den Hauptauslösern für Überreaktionen des Immunsystems. Aufgrund ihrer Hitzetoleranz pflanzt man sie nun auch häufiger in Nordeuropa an, wodurch auch hier Allergien gegen sie zunehmen. Des Weiteren stimulieren die zunehmenden Belastungen wie Dürre, Hitze oder Starkregen die Pflanzen, ihr Immunsystem hochzufahren und vermehrt bestimmte Pollen-Proteine zu produzieren. Diese führen bei Allergikern zu stärkeren Reaktionen. Ein Drittel der Europäer leiden bereits unter einer chronischen allergischen Erkrankung, bis 2050 könnte es jeder Zweite sein. Neben dem Klimawandel spielt auch besonders die Feinstaubbelastung eine große Rolle. Pollen können sich an winzige Feinstoffpartikel anlagern und so tief in die Atemwege gelangen und Asthma auslösen. Darüber hinaus schwächen Schadstoffe und Chemikalien die Abwehrmechanismen des Körpers, insbesondere Haut und Schleimhäute. Seit 1950 wurden 350.000 neue Chemikalien eingeführt, die über Nahrung und Wasser die Schutzbarriere des Körpers beeinträchtigen. Fahrverbote und die Förderung des öffentlichen Nahverkehrs würden zu weniger Feinstaub führen und so indirekt allergische Reaktionen senken. Zudem sollte der Anbau von stark allergenen Bäumen vermieden werden. Bäume mit geringem allergenen Potential sind etwa Ahorn und Arten, die hauptsächlich von Insekten bestäubt werden, z.B. Apfel- oder Kirschbäume, Edelkastanien und Magnolien.



Dienstag, 12.11.2024


Klimawandel schwieriges Thema fürs Gehirn


Trotz weltweiten Extremwetterereignissen wie Dürren und Hochwasser scheint das Interesse am Klimawandel abgeflaut zu sein. Neurowissenschaftler erklären, dass das Gehirn nicht besonders gut darin ist „langfristig zu denken und zu planen“. Es fällt uns schwer, komplexe Zusammenhänge, die sich über einen langen Zeitraum entwickeln, zu verstehen beziehungsweise dafür zu sorgen, dass wir unser Verhalten ändern. Die Folgen des Klimawandels sind zwar konkret, aber der Zusammenhang zu unserem eigenen Leben eher komplex und indirekt. Ein weiterer Grund sind die zahlreichen aktuellen Krisen, wie die Corona-Pandemie, der Krieg in der Ukraine und in Nahost. Aus überlebenstechnischer Sicht muss das Gehirn zuerst für ein Überleben im Hier und Jetzt sorgen. Zudem spielt der tief im Menschen verankterte Drang nach Sicherheit eine zentrale Rolle, sodass sich eine Tendenz zeigt, sich vermeintlich einfachen Antworten politischer Natur zuzuwenden. Verstärkt wird dies noch durch Lobbyarbeit fossil arbeitender Unternehmen und falschen Belohnungsmechanismen, die die Kurzfristig im Denken und Handeln unterstützen. Die Verteilung von Ämtern und Erfolg stehen häufig nicht im Einklang mit der Maximierung des Gemeinwohls.



Samstag, 02.11.2024


Wie hängen Regenfälle und Klimawandel zusammen?


Eine aktuelle Analyse der World Weather Attribution-Initiative zeigt, dass die momentane Erwärmung von 1,3 Grad die Regenfälle in Spanien um 12 % intensiver hat ausfallen lassen. Der Grund ist, dass die wärmere Atmosphäre mehr Feuchtigkeit aufnehmen kann und die Ozeane so warm sind, wie noch nie. Das verdunstete Wasser liefert den Treibstoff für die extremen Niederschläge. Solche Ereignisse mit solcher Intensität und Häufigkeit könnte man sich in Europa ohne den Klimawandel nicht erklären. Anpassungsstrategien wie Rückhaltebecken und Frühwarnsysteme können Menschen helfen, sich in Sicherheit zu bringen. Sollte sich die Erde bis 2100, wie in den jüngsten Prognosen befürchtet, auf zwischen 2,6 und 3,1 Grad erwärmen, wäre die Folgen definitiv nicht mehr beherrschbar. Das Verbrennen fossiler Energieträger ist laut Experten der Grund für den Klimawandel. Der relativ geringe politische Handlungsdruck lässt sich durch viele Gründe wie beispielsweise die angespannte Finanzsituation in vielen Ländern, den Beharrungskräften in Industrie und Wirtschaft oder der Angst vor Veränderung erklären. Experten warnen jedoch, dass der fortschreitende Klimawandel unseren Wohlstand langfristig mehr als andere bedroht.



Donnerstag, 31.10.2024


Klimawandel beeinflusst Gesundheit in zunehmendem Maß


Nach dem aktuellen Gesundheitsreport Lancet Countdown haben 10 von 15 Indikatoren, mit denen Gesundheitsrisiken erfasst werden, einen Höchststand erreicht. 2023 erlebten die Menschen im Mittel 50 Tage mehr extreme gesundheitsgefährdende Hitze. Besonders für Personen ab 65   hat die hitzebedingte Mortalität um 167 % zugenommen. Die Hitze belastet auch die Schlafqualität: Die Zahl der verlorenen Schlafstunden hat 2023 um 6 % zugenommen. Schlafmangel beeinflusst die Konzentration und das Gedächtnis, chronischer Schlafmangel kann das Risiko für Diabetes, Übergewicht und kardiovaskuläre Erkrankungen erhöhen. Ebenso hatten die immer häufiger auftretenden Dürren für 151 Mio. Menschen in 124 Ländern mittlere bis schwere Ernährungsunsicherheiten zur Folge. Vermehrte Wirbelstürme und Regenfälle führen zu Infektionskrankheiten und Wasserverschmutzung. Eine weitere Gefahr sind potenziell tödliche Infektionskrankheiten wie Denguefieber, Malaria, West-Nil-Fieber und Vibrionen-Infektionen. Die Implementierung von Frühwarnsystemen sowie die Förderung von grüner Infrastruktur sind laut des Berichs absolut notwendig. Die Autorinnen und Autoren kritisieren, dass durch anhaltende Investitionen in fossile Brennstoffe, den weiter hohen Ausstoß an Treibhausgasen und Verzögerungen bei der Anpassung an den Klimawandel die Risiken für die Menschen weiter steigen.



Montag, 28.10.2024


West-Nil-Virus: Modell für Frühwarnsystem entwickelt


Das auch auf den Menschen übertragbare West-Nil-Virus tritt seit langem in Südeuropa auf. Der Klimawandel treibt jedoch eine Ausbreitung auch in nördliche Gebiete voran. Die Übertragung wird durch die weit verbreitete Gemeine Stechmücke insbesondere durch ansteigende Sommertemperaturen forciert. Forscher der Universität Bayreuth haben jetzt ein Modell entwickelt, dass das Risiko der WNY- Infektion in Deutschland simuliert. Es basiert auf Daten wie tägliche Temperatur, Niederschlag sowie epidemiologische Daten und wurde anhand der menschlichen und tierischen WNY-Fälle der letzten fünf Jahre überprüft. Damit ist der Grundstein gelegt für ein Frühwarnsystem für Infektionskrankheiten, deren Übertragung durch steigende Temperaturen begünstigt wird.



Sonntag, 27.10.2024


Treibhausgasemissionen auf Höchststand


Laut dem UN-Klimabericht haben die Treibhausgasemissionen 2023 mit 57,1 Gigatonnen Kohlendioxid einen Höchststand erreicht. Der Wert ist gegenüber dem Jahr 2022 um 1,3 % gestiegen. Bereits von 2022 auf 2023 wurde mit einem Anstieg von 1,2 % ein Rekordwert erreicht. In der Dekade vor der Corona-Pandemie stiegen die Emissionen weltweit noch jährlich um durchschnittlich 0,8 %. Die meisten Emissionen entstehen bei der Stromerzeugung (26%), gefolgt von Transport (15%) und Landwirtschaft und Industrie (11%). Die Treibhausgasemissionen sind einer der wichtigsten Faktoren für den weltweiten Temperaturanstieg. Die jährlichen Treibhausgase müssten bis 2035 um 57 % gesenkt werden. Die bislang umgesetzten Maßnahmen der Länder steuern auf eine „katastrophale“ Erwärmung von 3,1 Grad Celsius zu, was zu einer Reihe von unumkehrbaren „Kipppunkten“ wie kollabierende Eiskappen, unkontrollierbarer Anstieg der Meere und ZUnahme extremer Wetterphänomene führen.



Donnerstag, 24.10.2024


Klimawandel beeinflusst auf vielen Wegen die Gesundheit


Laut einer aktuellen Umfrage halten Verbraucher Zucker, Fett und Salz sowie ungesunde Lebensweise, Alkohol und Nikotin für eine größere Gefahr für die Gesundheit als die Folgen der Klimabelastung. Eine beunruhigende Erkenntnis, denn die Auswirkungen des Klimawandels werden zur immer größeren Bedrohung für die Gesundheit. Neben Extremwetterereignissen ist beispielsweise auch mit einer weiteren Ausbreitung von Zecken- und Stechmückenarten zu rechnen und es sind bisher hierzulande nicht oder kaum bekannte Infektionskrankheiten wie das West-Nil-Virus, das Chikungunya-, Dengue- oder Zikavirus zu erwarten. Des Weiteren kommt es zu einer zunehmenden Antibiotikaresistenz aufgrund der steigenden Temperaturen, welche weltweit eine erhebliche Morbidität und Mortalität verursacht. Zur differenzialdiagnostischen Einordnung von Stechmücken-übertragenen Infektionskrankheiten ist es ratsam die aktuellen Endemie-/ Risikogebiete und Ausbreitungsgebiete im Sommer und Frühherbst im Blick zu haben.



Dienstag, 22.10.2024


Landwirtschaft trägt zum Klimawandel bei


Die Landwirtschaft ist zugleich Betroffene und Verursacherin der Erderhitzung. In Deutschland werden 7,5 % der gesamten CO2-Emissionen durch Tierhaltung und Düngen verursacht. Zuzüglich der Emissionen, die bei der Entwässerung von Mooren zur landwirtschaftlichen Nutzung, dem Umpflügen von Grünland, der Verbrennung fossiler Energieträger und der Produktion von Pestiziden und Düngemittel entstehen, sind es sogar 14 %. Weltweit werden ca. 20 % der gesamten Emissionen der Tierhaltung zugeordnet. Die Landwirtschaft könnte wesentlich mehr aktiv zum Klimaschutz beitragen, z.B. durch eine langfristige Fixierung von Kohlenstoff durch Humusaufbau, Reduzierung der Tierbestände, Wiedervernässung von Moorböden und Stoppen von Überdüngung. Weltweit ist die Entwässerung von Moorböden für 5 % aller menschengemachten Emissionen verantwortlich, der weltweite Luftverkehr im Vergleich nur zu 3 %. Landwirte könnten durch breitere Fruchtfolgen für resiliente Böden sorgen, Mischkulturen schützen die Böden vor Erosionen und können die Feuchtigkeit besser im Boden halten, Leguminosen, wie Erbsen, sind in der Lage große Mengen an Kohlenstoff in den Boden einzubringen, Agroforst-Systeme, eine Kombination aus Landwirtschaft und Nutzung von Bäumen oder anderen Gehölzen, ermöglichen Böden bis zu 20 % mehr Kohlenstoff zu speichern als normale Ackerbausysteme. Dabei ist der Kohlenstoff, der in den Gehölzen gebunden wird, noch nicht inbegriffen. Wie genau alternative Landwirtschaft funktioniert und wo sie schon stattfindet, zeigt das Projekt #wirstehenauf, das vom WWF unterstützt wird.


 

Freitag, 18.10.2024


Gefährlicher Aktivismus


In einem Klimatagebuch erzählt ein junger Mann aus dem Kongo, wie die Politik in seiner Heimat Klimaaktivist:innen einschüchtert. Protestiert man für mehr Klimaschutz, kann man verhaftet werden. Oft zahlen gerade ausländische Firmen, die die Erdschätze ausbeuten, Politikern Geld, damit Umweltstandarts nicht eingehalten werden müssen oder diese ein Auge zudrücken. Laut Forschern wird in der DR Kongo im nächsten Jahrhundert ein Temperaturanstieg von drei bis fünf Grad erwartet, außerdem zunehmende Brände und mehr Niederschläge mit gleichzeitig verstärkten Trockenphasen in der Regenzeit. Die meisten Kongoles:innen leben von der Landwirtschaft, die hauptsächlich regengesteuert ist. Die Probleme der Klimakrise werden noch verstärkt, da die DR Kongo ein kriegsgeplantes Land ist: Kupfer, Kobalt, Diamanten - die Quelle vieler Konflikte. Viele dieser Rohstoffe werden durch chemische Prozesse gewonnen, bei denen giftiges Abwasser entsteht, das häufig nicht vorschriftsgemäß entsorgt, sondern einfach in die Flüsse geleitet wird. Häufig wird Fluss- oder Seewasser zum Kochen verwendet und die Menschen nehmen die Giftstoffe zu sich. Krankheiten, Missbildungen und Tod sind die Folge. Auch die Abholzung der Tropenwälder, die größten CO2-Speicher, führt dazu, dass sich Krankheiten wie derzeit die Affenpocken schneller verbreiten, weil Menschen öfter in Kontakt mit Tieren kommen.


 

Freitag, 11.10.2024


Wie gefährlich werden die Hurrikans?


Die Wissenschaft warnt, dass die Klimaerhitzung Hurrikane künftig häufiger und stärker machen wird. Laut einer Studie wäre der Hurrikan „Helene“ in Florida ohne die menschengemachte Klimaerhitzung elf Prozent schwächer und der Regen um etwa zehn Prozent geringer ausgefallen. Dies macht tatsächlich jene Prozent aus, die für 230 Menschen tödlich waren. Rechnerisch muss mit der Heftigkeit solcher Stürme alle 53 Jahre zu rechnen sein - statt wie früher alle 130 Jahre. Die zunehmende Häufigkeit ist eine logische Folge der Wassererwärmung in den Ozeanen. Durch den Klimawandel hat sich das Tempo der Meereserwärmung in den letzten 20 Jahren fast verdoppelt. Zudem dehnt sich bei steigender Temperatur das Wasser aus und der Meeresspiegel steigt an. So steigt die Gefahr von Überschwemmungen. Des Weiteren führt das Absterben von Korallenriffen in zu heißen Gewässern dazu, dass natürliche Schutzbarrierien vor den Küsten wegfallen und das Meer ungebremst an Land rast. Jetzt trifft der ehemalige Hurrikane „Kirk“ in Europa ein, abgeschwächt, aber trotzdem wird vor schweren Sturmböen und Extremregen mit bis zu 90 Litern gewarnt.



Dienstag, 01.10.2024


Artenvielfalt: Lebensgrundlagen auch in Deutschland bedroht


Sie sind der Grund für sauberes Wasser, saubere Luft, reife Früchte und fruchtbare Böden: stabile Ökosysteme. Doch der Druck auf sie steigt und gefährdet damit die Lebensgrundlagen der Menschen. Mehr als die Hälfte der Lebensraumtypen Deutschlands ist in keinem guten Zustand, mehr als ein Drittel der untersuchten Arten sind gefährdet. Die Hauptgründe dafür sind: Intensivierung der Landwirtschaft, Versiegelung von Flächen in Städten, Monokulturen in Wäldern, intensive Fischerei, Schifffahrt und Baustellen im Meer, Verschmutzung durch Abwässer, Mikroplastik und Schwermetalle, Abgase und Schadstoffe in der Luft, invasive Arten, gestörte Nährstoffkreisläufe, etwa durch Überdüngung und zu hohe Nitratwerte und Veränderung der Lebensräume durch den Klimawandel. Bienen zum Beispiel werden durch Pestizide noch intensiver geschwächt, wenn sie in Monokulturen statt in vielfältigen Blütenlandschaften leben. In 40 Jahren ist die Population von Vögel auf Deutschlands Grünwiesen um mehr als die Hälfte zurückgegangen. 30.000 Tonnen Pflanzenschutzmittel landen jährlich auf deutschen Böden und schädigen dort Bodenlebewesen, Bestäuber und andere Nützlinge. Nur 10 % von Deutschlands Flüssen sind in einem guten ökologischen Zustand. Flussbegradigungen, Uferbefestigungen und die Entfernung von Ufergehölzen belasten die Ökosysteme an Binnengewässern. Trendwenden wie etwa das internationale Abkommen von Montreal, in dem sich die Welt verpflichtet hat, 30 Prozent der Erde unter Schutz zu stellen, geben Hoffnung, jedoch müsste dies national verbindlicher umgesetzt werden, etwa durch eine Verankerung auf Verfassungsebene.



Donnerstag, 26.09.2024


Noch fünf Jahre für einen gesunden Planeten


Der erste planetare Gesundheitscheck unter der Leitung des Potsdam-Institus für Klimafolgenforschung stellt neun Bereiche heraus, die für die Gesundheit der Erde wie auch für die Menschheit überlebenswichtig sind. Werden Grenzen überschritten, droht das Risiko irreversibler Schäden. Symptome können Wetterextreme,  Wasserknappheit und Artensterben sein. Der Klimawandel darf nicht isoliert betrachtet werden. Steigende Temperaturen führen zu mehr Wetterextremen und dies zu Entwaldung. Die schwindende Kohlenstoffsenke wiederum begünstigt dann den Klimawandel. 2023 wurde bekannt, dass sechs der neun Bereiche ihr gesundes Gleichgewicht bereits verlassen haben: Klimawandel (durch Treibhausgasemissionen), Biosphäre (Artensterben), Entwaldung, Einbringen neuartiger Stoffe (z.B. Mikroplastik und Atommüll), Veränderung des Süßwassers und biogeochemische Kreisläufe (Überdüngung). Den Forschenden zufolge müssen die Co2-Emissionen bis 2030 um 50 % gesenkt werden, um die betroffenen Bereiche in ein gesundes Gleichgewicht zurückzuführen. 2024 droht nun der siebte Bereich, den Grenzwert zu überschreiten: die Ozeanversauerung. Forscher machen trotzdem Hoffnung: schon einmal hat es einer der Bereiche geschafft, seinen Weg zurück ins Gleichgewicht zu finden. Gemeinsame internationale Bemühungen resultierten 1987 in einem verbindlichen Umweltabkommen zum Schutz der Ozonschicht. Ein weiterer Erfolg 2023 war der Beschluss 30 % ländlicher und mariner Flächen bis 2030 unter Schutz zu stellen. Zudem steigt das Bewusstsein in der GEsellschaft, sich für eine Umkehrung der Grenzüberschreitung einzusetzen.



Donnerstag, 19.09.2024


Kampf gegen die asiatische Tigermücke läuft auf Hochtouren


Auch wenn die Saison für die Stechmücken eigentlich zu Ende ist, läuft die Bekämpfung der eingewanderten Asiatische Tigermücke noch auf Hochtouren. Das aggressive Insekt habe sich insbesondere in den heißen Monaten Juli und August weiter ausgebreitet, teilte die Kommunale Aktionsgemeinschaft zur Bekämpfung der Schnakenplage (KABS) mit. Grund für die Vermehrung ist das Wetter. Der Winter war einer der nassesten Monate, Februar und März waren jeweils die wärmsten seit Beginn der Klimaaufzeichnung 1881 - ideale Bedingungen für die Larvenentwicklung. Die meisten Tigermücken-Populationen gibt es entlang des Oberrheins in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz. Aber auch in Hessen, am Bodensee, einzelnen Landkreisen in Bayern sowie in Jena und Berlin wurden sie nachgewiesen. Die Bekämpfung der Tiere ist notwendig, da sie nicht nur lästig sind, sonder im ungünstigsten Fall auch tropische Krankheiten übertragen können. Gefragt sind bei der Bekämpfung auch die Bürger, die alle möglichen Brutstätten wie Wasserstellen im Garten – etwa an Regenrinnen oder in Topfuntersetzern – entfernen sollten, damit die Tigermückenweibchen keine Eier mehr ablegen können. Eine große Wirkung wird dabei sogenannten Bti-Tabletten zugeschrieben, die in diese Wasserstellen gegeben werden



Dienstag, 17.09.2024


Klimawandel: Wir kommen immer häufiger an unsere Belastungsgrenzen


Extremer Regen, wie er derzeit Teile Europas trifft, wird laut dem Weltklimarat durch die Erderwärmung häufiger und intensiver. Verstärkt sich der Klimawandel weiter, werden sich die Folgen um ein Vielfaches verschlimmern. Wir werden immer häufiger an Belastungsgrenzen der Infrastruktur kommen, wo die Flüsse das Wasser nicht mehr aufnehmen können oder Dämme brechen. Städte bereiten sich bereits durch Aufnahmeflächen für Wasser oder das sogenannte Schwammstadtprinzip darauf vor - Möglichkeiten, große Wassermengen zwischenzulagern, bevor sie in die Kanalisation gehen. Berlin baut unterirdische Kavernen dafür. Laut dem Klimaforscher Stefan Ramstorf muss die weitere Erwärmung gestoppt werden, indem wir aus der fossilen Energienutzung aussteigen. Ein stabiles Klima gebe es nur, wenn die CO2-Emissionen auf netto Null abgesunken sind. Sowohl Dürren als auch Extremniederschläge nehmen durch die Erderwärmung zu. Warme Luft kann mehr Wasserdampf aufnehmen, auch während trockener Wetterlagen. Das ist der sogenannte Dampfhunger der Luft. Und das bedeutet, dass die Vegetation und die Böden schneller austrocknen, je wärmer es wird. Das erleben wir dann als Dürre.



Freitag, 13.09.2024


Klimafolgen sorgen für schlechte Ernte 2024


Besonders getroffen hat es in diesem Jahr den Winterweizenanbau durch viele Probleme bei der Aussaat, ausgelöst durch die extreme Nässe im vergangenen Herbst. Schlechte Zahlen gibt es auch für Kartoffeln. Bereits 2023 wurde die Ernte durch Nässe erschwert, in diesem Jahr verzögerten die Niederschläge die Auspflanzungen. Auch bei den Obstbauern verursachte der warme Winter eine frühe Blüte, dann schädigte der späte Frost sie im April. Allein bei den Äpfeln wird mit rund 25 Prozent weniger Ernte gerechnet als im Zehn-Jahres-Schnitt. Auch im Hinblick auf die anstehende Weinlese zeichnet der Erntebericht 2024 ein eher negatives Bild. Der Aprilfrost habe insbesondere bei Neuanlagen teilweise zum Totalausfall geführt, die Feuchtigkeit danach vielfach dann zum Aufplatzen der Trauben. Der Hauptgrund für die schlechte Ernte ist vor allem das sich häufende Extremwetter. Der Dauerregen 2023 machte die Ausbringung von Saatgut nur schwer möglich oder verhinderte sie ganz. Die Schwankungen verursachen auch zunehmend Probleme mit Schädlingen und Pilzen. Die Umweltorganisation Greenpeace fordert „nicht erneut vor der Agrarlobby einzuknicken, die klimabedingten Ertragseinbrüchen mit mehr Chemie und Gülle auf den Äckern begegnen.“



Dienstag, 10.09.2024


Wissenschaftler: In Berlin wird es so heiß wie am Mittelmeer


Berlin muss sich nach Überzeugung des Soziologieprofessors Fritz Reusswig vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung auf Temperaturen wie am Mittelmeer einstellen.  Alle Modelle und Prognosen würden darauf hindeuten. Berlin wandere klimatisch gesehen nach Süden und sei 2100 da, wo Toulouse heute ist. Dort wiederum sehe man sich jetzt schon mit Problemen wie Wassermangel und Hitze konfrontiert. Hitze ist gesundheitsschädigend und im schlimmsten Fall tödlich. Die Menge an Niederschlägen könnte zwar zunehmen, wegen mehr Hitze im Sommer verdunste aber auch mehr von diesem Regenwasser, erklärte der Wissenschaftler. In Berlin seien im Sommer bei der Wasserversorgung deshalb Probleme absehbar.



Samstag, 31.08.2024


Klimawandel in den Bergen - wie gefährlich werden die Alpen?


Extremwetter gefährden Bergsteiger. Warme Luft kann mehr Feuchtigkeit speichern, es entstehen mehr und heftigere Gewitter, die noch dazu weniger schnell ziehen als früher. Dadurch fallen lokal riesige Mengen Regen, die auch Schlamm- und Gerölllawinen auslösen können. Wo bis vor einigen Jahren noch Gletscher waren hört man jetzt Tauwasser ins Tal rauschen. Das, was gut sichtbar auf dem Berg passiert, geschieht so gut wie unsichtbar auch im Berg: Wände, die seit Jahrhunderten gefroren waren, tauen auf. Die Eisschichten zwischen Felsbrocken, der Permafrost, lösen sich auf. Es ist, als würde aus einer Ziegelwand der Mörtel schwinden.  Durch den Klimawandel nimmt die Summe der Risiken zu, aber laut erfahrenen Bergführern wird es nicht gefährlicher, wenn man mit den Risiken umgehen kann und weiß, wann man umdrehen muss. Gefährlich sei es dagegen für diejenigen, die ohne Vorbereitungen auf den Berg gehen. Da könne der Klimawandel mit seinen Gefahren sogar einen positiven Effekt haben: Er könnte allzu sorglose Menschen aufrütteln. Denn Sorgen, sagen die erfahrenen Bergsteiger, sind in der Höhe etwas Gutes: Sie verhindern Leichtsinn und retten dadurch Leben.



Freitag, 30.08.2024


Klimawandel und Wassermangel bringen Berghütten in Bedrängnis


Der Klimawandel macht den Hüttenbetreibern des Deutschen Alpenvereins (DAV) immer mehr zu schaffen. Steigende Temperaturen im Gebirge und zunehmender Wassermangel erschweren den Betrieb der hoch gelegenen Unterkünfte. Aufgrund der Lage sind die Hütten auf Oberflächenwasser, also Schmelzwasser von Gletschern und Regenwasser, angewiesen. Doch statt ausreichend Wasser verzeichnen viele Hütten in diesem Sommer gar Temperaturen um die 20 Grad. Das ist ungewöhnlich hoch und zeigt den Temperaturanstieg in dieser Höhenlage. Bereits seit Längerem weist der Alpenverein darauf hin, dass die Wasserversorgung auf Hütten immer schwieriger wird, weil mit dem Klimawandel ein Rückgang der Gletscher einhergehe und Niederschlagsmengen geringer würden.



Mittwoch, 28.08.2024


Giftalge breitet sich in italienische Adria aus


An der Ostküste Italiens, der Adria, sind in diesem Sommer einige Küstenabschnitte gesperrt worden, da sich dort die Giftalge Ostreopsis Ovata ausbreitet. Sie ist mit bloßem Auge nicht sichtbar und es wird angenommen, dass die Vergiftung eher durch Einatmen von Aerosolen und Kontakt mit Zellbruchstücken an felsigen Abschnitten verursacht wird als durch direkten Kontakt an Sandstränden. Die Alge produziert Toxine, die Hautrötungen, grippeähnliche Symptome wie Atemnot, Fieber, Bindehautentzündung, Übelkeit, Erbrechen und Bewusstlosigkeit auslösen können, die aber in der Regel innerhalb weniger Tage wieder verschwinden. Offenbar ist der Klimawandel der Grund für die starke Verbreitung der Alge. Die Erhitzung des Wassers schafft einen optimalen Lebensraum für sie. Auch menschliche Einflüsse wie die Plastikverteilung im Meer könnten die Ausbreitung der Giftalge begünstigen. An den Küsten Spaniens und Frankreichs ist die Alge ebenfalls in unterschiedlicher Intensität aufgetreten. Der Klimawandel kann so wirtschaftliche Folgen, etwa für den Tourismus, haben.



Mittwoch, 21.08.2024


“Coolcation“: Immer mehr Touristen zieht es in die Kälte


Laut einer EU-Studie könnten kühlere Urlaubsregionen künftig dauerhaft vom Klimawandel profitieren. Vielen ist die Mittelmeerregion schon zu heiß geworden. Anhand von Daten aus 269 europäischen Regionen wurden die Auswirkungen aktueller klimatischer Bedingungen auf die Touristenströme ausgewertet. Fazit der Studie: ein klares Nord-Süd-Muster bei den Veränderungen der Tourismusnachfrage. Die nördlichen Regionen profitieren vom Klimawandel, während die südlichen Regionen mit erheblichen Rückgängen der Tourismusnachfrage konfrontiert sind. Nicht allen im Land gefällt das. Schon jetzt ächzen beliebte Regionen gerade in den Sommermonaten unter den Folgen des Massentourismus. In Schweden diskutiert man außerdem die Frage, ob das Land auf diese Weise Profit aus dem Klimawandel schlagen dürfe. Auch der Bergführer  Steinar Bruheim warnt vor den Folgen eines ungebremsten Tourismus. "Wir haben der Tourismusindustrie in Norwegen gesagt: 'Macht kein Marketing mehr in Asien!' Denn es ist paradox: Sie wollen die Gletscher sehen, bevor sie verschwinden. Doch wenn immer mehr mit dem Flieger kommen, wird der Einfluss auf den Klimawandel größer. Und damit auch die Bedrohung des Gletschers."



Montag, 19.08.2024


Hitze und Klimawandel: Häufigkeit hat ganz klar zugenommen


Eine kürzlich veröffentlichte Studie zu Hitzetoten sorgt für Diskussionen in den sozialen Netzwerken. Laut der Studie war das Jahr 2023 das Jahr mit den zweitmeisten Hitzetoten der vergangenen zehn Jahre. "Panikmache“, „es gibt mehr Kälte- als Hitzetote“, „Hitzeperioden gab es früher auch immer wieder“, lauten einige der Kommentare im Netz. Demgegenüber bestätig der Deutsche Wetterdienst nun eine klare Zunahme der Häufigkeit, Dauer und Intensität von Hitzewellen in den vergangenen Jahrzehnten. Forscher sehen die Klimakrise als treibenden Faktor. Ausgestoßene Treibhausgase sorgen für global höhere Temperaturen und intensiveres, häufigeres Extremwetter. Daten belegen diesen Trend. 2024 dürfte einer der 5 heißesten Jahre aller Zeiten werden. Die Temperaturen steigen in Europa schneller als in den übrigen Erdteilen. Durch den menschengemachten Klimawandel haben sich in den letzten Jahrzehnten in Deutschland und Europa die Anzahl der Tage über 30 Grad im Schnitt verdoppelt. Die Hitzebelastung kann in Teilen Europas ohne ausreichende Vorsorge lebensbedrohlich werden. Eine Verharmlosung der Gefahren ist deshalb unangebracht, wenn man sich die aktuellen Entwicklungen vergegenwärtigt. Was heute noch als Ausnahme erscheint, kann bald schon zur Regel werden.



Donnerstag, 15.08.2024


Klimawandel macht Mittelmehr-Hitzewelle wahrscheinlicher


Griechenland erlebte den wärmsten Juli seit Beginn der Aufzeichnungen, mit 14 aufeinanderfolgenden Tagen über 40 Grad. Auch jetzt Mitte August ist tagelang drei bis sechs Grad zu warm - genauso wie in Italien, Frankreich und Albanien. In Kroatien, Montenegro, Bosnien und Herzegowina, Serbien, Ungarn und Österreich werden sogar sechs bis zehn Grad zu viel erwartet. Am Mittwoch lagen die Temperaturen dem Deutschen Wetterdienst zufolge fast im gesamten Mittelmeerraum über 30 Grad Celsius. Auch in den kommenden Tagen soll es so heiß bleiben, mit bis zu 38 Grad in Athen und hoher Waldbrandgefahr. Man weiß, dass die Wetterbedingungen mit hoher Waldbrandgefahr direkt mit dem Klimawandel zusammenhängen, denn der Klimawandel führt zu langen Perioden mit Trockenheit und Hitze, was das Risiko für Brände erhöht.



Mittwoch, 07.08.2024


Behörden rechnen mit Ausbreitung von Tigermücke im Norden


Wegen der großen Niederschlagsmengen in den vergangenen Monaten sind Regentonnen, Mulden und Bachläufe gut mit Wasser gefüllt - die feuchtwarme Witterung ist ideal für die Insekten. Bisher gab es die Tigermücke vor allem im Oberrheingebiet in Baden-Württemberg, aber mittlerweile ist sie auch in Bayern, Thüringen und Berlin nachgewiesen und wird sich laut Experten weiter in den Norden ausbreiten. Die tagaktive Tigermücke kann Erreger wie das Dengue-Virus oder das Chikungunya-Virus übertragen. Das RKI berichtete schon im Mai von einer hohen Zahl gemeldeter Denguefieber-Fälle aufgrund von Reiserückkehrern aus tropischen Ländern. Wenn eine Mücke einen mit dem Dengue-Virus infizierten Menschen sticht, könnte sie den Erreger beim nächsten Stich an einen anderen Menschen übertragen. In seltenen Fällen kommt es bei der Krankheit zu schweren Verläufen oder sogar Todesfällen. Seit 2023 können verdächtige Mücken beim Landesgesundheitsamt untersucht werden lassen.



Dienstag, 30.07.2024


Heißester Tag seit Aufzeichnungsbeginn


Am 22. Juli 2024 war der heißeste Tag auf der Erde seit mindestens 1940. Wissenschaftler vermuten, dass schon bald weitere Hitzerekorde fallen. Hitzewellen beeinträchtigen die Gesundheit. Anfällige Personen können durch vermehrtes Schwitzen so austrocknen, dass es zu Schlaganfällen, Herzinfarkten, Blutgerinseln oder Nierenfunktionsstörungen kommen kann. Bei Schwangeren führen Hitzewellen zu einem höheren Risiko für Früh- und Totgeburten. Allgemein führt Hitze zu Stress, kann die Leistungsfähigkeit beeinträchtigen und sogar Aggressivität und Gewaltbereitschaft fördern. Bei Kindern, älteren und chronisch Erkrankten, aber auch bei Personen, die im Freien arbeiten oder Sport treiben, besteht die Gefahr von Überhitzung und Hitzschlag. Verhaltenstipps bei Hitzeperioden: Hitzewarnungen des Deutschen Wetterdienstes beachten, Hitze meiden, ausreichend Essen und Trinken, Kühlung der Wohnung, Sonnenschutz, Sorge für Mitmenschen und Tiere.



Freitag, 26.07.2024


Deutschlandticket wird 2025 wohl teurer


Für das Jahr 2024 ist weiter ein monatlicher Preis für das Deutschlandticket von 49 Euro vorgesehen. Bundeskanzler Scholz sicherte zu, dass die Bundesregierung dafür die finanziellen Rahmenbedingungen schaffen wird. Dafür wurde am 17. Juli eine Neufassung des Regionalisierungsgesetzes beschlossen, um die in den Vorjahren nicht verbrauchten Mittel für die Finanzierung des Deutschlandtickets in diesem Jahr nutzen zu können. Doch bei diesen 49 Euro wird es wahrscheinlich nicht mehr lange bleiben. Die Verkehrsministerinnen und -minister der Länder sind sich einig, dass es im Jahr 2025 eine Erhöhung des Ticketpreises geben wird. Um wie viel Euro das Ticket teurer wird, könne man zu diesem Zeitpunkt noch nicht sagen. Im Herbst wollen die Verkehrsministerinnen und -minister erneut beraten. Ziel dabei sei es, die "Attraktivität des Tickets" zu erhalten. Man werde alles dafür tun, dass die Erhöhung so moderat wie möglich ausfällt.



Montag 22.07.2024


Das rettende Klimaanpassungsgesetz für Städte - das sich niemand leisten kann


Im Juli tritt das bundesweite Klimaanpassungsgesetz in Kraft. Auf dessen Grundlage sollen die Länder bis Ende 2027 eigene, regionale Maßnahmen entwerfen, wie man die eigenen Kommunen besser gegen die Folgen des Klimawandels absichern möchte. Dafür sollen Infrastruktur, Wasserwirtschaft, Landnutzung und Raumplanung sowie nachhaltige Baumaßnahmen miteinbezogen und verordnet werden. Das große Problem: Den Kommunen, Städten und Landkreisen fehlt oftmals das Geld, um die Maßnahmen umzusetzen. Sie sind jetzt schon finanziell und personell ausgelastet und obwohl die Finanzierung durch den Bund in den letzten Jahren erhöht worden sei, wünsche man sich neben der einzelnen Projektförderung auch eine dauerhafte Lösung. Ohne sie sei eine alleinige Finanzierung durch Länder und Kommunen „nicht ausreichend“. Laut einer Sprecherin arbeite das Bundesumweltministerium daran, eine „Grundlage für eine dauerhafte gemeinsame Finanzierung der Klimaanpassung“ zu schaffen. Ob sich die Strategien tatsächlich verwirklichen lassen und sich die Lebensqualitäten in den Städten so verbessern lassen, bleibt in Zukunft also eine Frage des Haushalts - egal ob auf Bundes- oder Landesebene. Derweil verdeutlicht die steigende Zahl der Hitze- und Flutopfer, wie wichtig die Klimaanpassung für die Zukunft ist. 



Sonntag, 14.07.2024


Neue Extremtemperaturen


In Saudi-Arabien sind während der diesjährigen Pilgerfahrt mindestens 1.300 Menschen hitzebedingt zu Tode gekommen. Auch mehrere Staaten in den USA leiden unter einer schweren Hitzewelle. Palm Springs (Kalifornien) oder Death Valley verzeichnen Allzeithochs von 51 und 54 Grad Celsius. In Kalifornien berichteten Medien über Rettungshubschrauber, die aufgrund der hohen Temperaturen nicht starten konnten. Auch Waldbrände sind nach Kalifornien zurückgekehrt. Im Juni waren laut der Analyse von »Climate Central« fast fünf Milliarden Menschen weltweit von Extremtemperaturen betroffen, darunter: Indien, China, Indonesien, Nigeria und Europa. Neueste Daten zeigten , dass die Welt in zwölf aufeinanderfolgenden Monate die wichtige Temperaturschwelle von 1,5 Grad Celsius bereits überschritten hat. Im Klimaabkommen von Paris hatten sich die Staaten 2015 darauf verständig, diese Grenze möglichst nicht dauerhaft zu reißen. Die Temperaturen zwischen Juli 2023 und Juni 2024 waren die höchsten, die jemals aufgezeichnet wurden.



Freitag, 12.07.2024


Nachhaltiges Reisen


Der Tourismus zählt zu den am schnellsten steigenden Wirtschaftssektoren weltweit. Der zunehmende Transportbedarf zu den Urlaubszeilen und vor Ort tragen erheblich zum Ausstoß von Treibhausgasen bei und verstärken den Klimawandel. Ein Flug auf die Kanarischen Inseln beispielsweise verursacht pro Passagier rund 1,5 Tonnen CO2. Das jährliche CO2-Emissionsbudget liegt derzeit bei rund 11 Tonnen pro Jahr. Um das 2-Grad-Ziel zu erreichen, müssten es 2,3 Tonnen pro Jahr sein. Ein Flug auf die Kanaren verbraucht also bereits mehr als 65 Prozent des CO2-Budgets pro Person pro Jahr. Auch die touristischen Infrastrukturen vor Ort führen zu einem erhöhten Energie- und Wasserverbrauch. Die negativen Auswirkungen des Tourismus können begrenzt werden, z.B. durch bewusste Reiseentscheidungen in näher gelegene Regionen, nachhaltige Reiseangebote und Veranstalter, Anreise mit Zug oder Bus, ein vernünftiges Verhältnis zwischen Entfernung und Aufenthaltsdauer, Vermeidung von Gabelflügen und Flugreisen allgemein oder „Slow Travelling“ (wandern, Radfahren, Kanutouren,..)



Dienstag, 09.07.2024


Greenpeace-Studie: In Europa könnte es viel mehr Direktverbindungen mit dem Zug geben


Ob von Berlin nach Brüssel oder von Paris nach Berlin – ohne umzusteigen, kommen Bahnfahrer in der Europäischen Union selten ans Ziel. Das liegt aber nicht am schlecht ausgebauten Netz, sondern schlicht an schlechtem Management, meint Greenpeace in einer kürzlich erschienenen Studie. Laut der Studie könnten mehr als dreimal so viele Direktzüge zwischen europäischen Großstädten verkehren wie bisher. Auch Verbindungen zwischen Berlin und London, Hamburg und Amsterdam oder Paris und Rom ließen sich einrichten. Das bestehende Netz müsse dringend kundenfreundlicher genutzt werden. Viele Menschen wollten klimaschonend mit der Bahn reisen, aber zu oft fehlten attraktive Angebote. Dann dürfe man sich nicht wundern, dass Menschen auch auf kurzen Strecken in den Flieger steigen. Regierungen und Bahngesellschaften könnten das ändern, »ohne auch nur einen Kilometer neuer Gleise zu bauen«. Ganz so einfach, wie es Greenpeace darstelle, sei es jedoch nicht, kontert die Deutsche Bahn. Eine der größten Herausforderungen bei den Direktverbindungen in Europa sind die technischen und infrastrukturellen Herausforderungen, die von Land zu Land in Europa unterschiedlich geregelt sind, zum Beispiel beim Strom- und Zugsicherungssystem. Außerdem würden nicht immer genügend Streckenkapazitäten für einen weiteren Ausbau der Verbindungen zur Verfügung stehen. Der Konzern verweist auf einzelne Verbesserungen, wie die seit diesem Jahr bestehende Direktverbindung zwischen Frankfurt am Main und Heidelberg nach Bordeaux. Laut einer Studie der Deutschen Bahn  aus dem vergangenen Jahr soll der europäische Hochgeschwindigkeitsverkehr mit einer Verdoppelung bis 2030 und einer Verdreifachung bis 2050 einen wichtigen Beitrag zur CO₂-Reduktion im Transportsektor erbringen. Dafür müssten aber laut der Studie insgesamt 21.000 Kilometer Schienennetz europaweit neu- und ausgebaut werden. Gleichzeitig verwies die DB auf den »boomenden« internationalen Bahnverkehr. Im vergangenen Jahr seien 24 Millionen Fahrgäste grenzüberschreitend unterwegs gewesen, 21 Prozent mehr als 2019.



Freitag, 28.06.2024


Mückenplage am Bodensee: Was der Klimawandel damit zu tun hat


Das schwül-warme Wetter und die Reste des Hochwassers bieten ideale Bedingungen für Stechmücken. Mancherorts wird bereits von einer Mückenplage gesprochen. Gemeinden am Bodensee wie Kressbronn und Langenargen sind besoners stark betroffen. Dass es in diesem Jahr so viele von ihnen gibt, liegt am derzeit extrem hohen Wasserstand. Bodenseeschnaken legen ihre Eier in Schilf- und Wiesengebieten ab. Sobald diese überschwemmt werden, schlüpfen die Larven. Das hat auch Auswirkungen auf Tourismus und Gastronomie. Auf Campingplätzen vermehren sich die Mücken rasant. Viele Gäste sind unzufrieden und verlassen den Campingplatz vorzeitig. Auch in Bayernan der französischen Grenze sowie am Oberrhein wird aktuell von einer Mückenplage berichtet. In Karlsruhe zum Beispiel gibt ein Gastronom schon Insektenschutzmittel an seine Gäste aus. Nicht nur das Hochwasser hat Einfluss auf die Stechmücken-Population, sondern auch der Klimawandel. Die Temperaturen stiegen in ganz Europa, genauso wie die Niederschlagsmenge und Feuchtigkeit. Das schafft günstige Bedingungen für Mücken, die wiederum Krankheiten übertragen können, teilt das Europäische Zentrum für die Prävention und Kontrolle von Krankheiten (ECDC) mit. Prinzipiell können Stechmücken zum Beispiel Malaria und Dengue-Fieber übertragen. Malaria gab es am Bodensee sogar bis ins 20. Jahrhundert hinein. Ein erneuter Ausbruch wird von Experten allerdings für äußerst unwahrscheinlich gehalten. Die Bekämpfung der Stechmücken am Bodensee ist schwierig. Es gibt zwar ein Mittel gegen Mückenlarven ("Bti"), das zum Beispiel am Rhein eingesetzt wird. Jedoch nicht am Bodensee. Denn das Mittel wirkt nicht nur gegen Stechmücken, sondern auch gegen Zugmückenlarven. Diese sind eine wichtige Nahrungsquelle für Fische, Fledermäuse und Schwalben. Die Stechmücken bleiben am Bodensee vermutlich noch den ganzen Sommer. Neben Insektenschutzmitteln kann auch weite Kleidung helfen. Die Insekten müssen mit ihrem Rüssel durch die Textilien bis zur Haut durchstechen. Auch im eigenen Garten oder auf dem Balkon kann man aufpassen: Gefäße wie Regentonnen, Gießkannen oder Topfuntersetzer sind für Stechmücken ein idealer Brutplatz. Man sollte sie deswegen immer wieder ausleeren. Auch kohlensäurehaltige Getränke ziehen Mücken an. Denn Menschen atmeten überschüssiges CO2 wieder aus - das lockt Mücken an.



Freitag, 07.06.2024


Folgen des Klimawandels auf UV-Strahlung


Durch den Klimawandel steigen die Temperaturen weltweit. Dies führt zu mehr warmen Tagen, in denen viele Menschen mehr Zeit im Freien verbringen. Dadurch setzen sie sich häufiger der UV-Strahlung aus und ihre individuelle UV-Belastung steigt. Auch die jährliche Anzahl an Sonnenscheinstunden steigt. Mehr Sonnenscheinstunden bedeuten mehr Zeit, in der die UV-Strahlung die Erdoberfläche – und damit die Menschen – ungehindert erreichen kann. Außerdem wirkt sich der Klimawandel auch auf die Stärke der UV-Strahlung aus. In den letzten Jahrzehnten treten immer häufiger winterliche Ozonlöcher über der Arktis auf, wobei Treibhausgase, eine entscheidende Rolle spielen. Diese ozon-armen Luftmassen können am Ende des Winters nach Süden triften. Man spricht hier von so genannten Niedrigozonereignissen. Durch solche Niedrigozonereignisse kann sich in Deutschland plötzlich und unerwartet Ende März / Anfang April die UV-Bestrahlungsstärke erhöhen, wenn es hierzulande noch gar nicht so heiß ist und die Menschen daher mögliche Gefahren durch Sonnenstrahlen kaum in Betracht ziehen und nicht an Sonnenschutz denken. Die individuelle UV-Belastung ist stark vom Verhalten jedes Einzelnen abhängig. Entscheidend ist, wie lange man sich draußen aufhält und wie man sich dabei vor UV-Strahlung schützen. Schattenspender wie Sonnensegel und Bäume oder organisatorische Maßnahmen in Kitas und Schulen, Pflege- und Betreuungseinrichtungen oder insgesamt in der Kommune sind wichtig. UV-Strahlung hat verschiedene gesundheitliche Auswirkungen auf Haut und Augen. Diese können sich akut, also sofort, zum Beispiel durch einen Sonnenbrand, oder erst später im Leben bemerkbar machen. Zu den schwerwiegendsten Spätfolgen gehören insbesondere Hautkrebserkrankungen. UV-Strahlung ist krebserregend und erwiesenermaßen die Hauptursache für Hautkrebs, die weltweit häufigste Krebserkrankung hellhäutiger Menschen. In Deutschland erkrankt jeder siebte Mann und jede neunte Frau bis zum Alter von 75 Jahren an Hautkrebs – Tendenz steigend: Seit 2000 hat sich die Hautkrebsneuerkrankungsrate in Deutschland mehr als verdoppelt. Am Auge kann UV-Strahlung Binde- und Hornhautentzündungen und Folgeschäden wie Grauen Star und Krebserkrankungen auslösen. Auch allergische Reaktionen oder eine Beeinträchtigung des Immunsystems sind möglich. Doch weil man die UV-Strahlung nicht fühlen kann, sind sich viele Menschen dieses Gesundheitsrisikos nicht bewusst. Da häufige, intensive und lange UV-Bestrahlungen das Risiko für UV-bedingte Erkrankungen erhöhen, ist es im Zuge des Klimawandels umso wichtiger, auf UV-Schutz zu achten. Die künstlich erzeugte UV-Strahlung in Solarien birgt dasselbe Risiko für die Gesundheit wie die natürliche UV-Strahlung der Sonne und ist ebenso krebserregend. Die Nutzung von Solarien für eine gleichmäßige Bräunung – oder zum Vorbräunen als „Urlaubsvorbereitung“ – ist keine gesündere Alternative zur natürlichen UV-Strahlung der Sonne.



30.05.2024


Klimawandelprofiteure: Droht eine Verquallung der Ozeane?


Quallen gehören zu den Gewinnern des Klimawandels – im Gegensatz zu vielen anderen Meeresbewohnern. Wegen der steigenden Wassertemperaturen der Weltmeere könnten sie künftig immer weiter in den Arktischen Ozean vordringen. Besonders stark könnte sich demnach die als Feuerqualle bekannte Gelbe Haarqualle, die in der Ostsee vorkommt, Richtung Norden ausbreiten. Laut Experten kann sie ihren Lebensraum fast verdreifachen. Lediglich eine untersuchte Art (Sminthea arctica) verzeichnete laut dem Modell einen Rückgang um 15 Prozent, da sie sich bei hohen Temperaturen in kältere Tiefen zurückzieht. Quallen könnten sich unter Klimastress oft gegen Nahrungskonkurrenten wie Fische durchsetzen. Viele Quallen ernähren sich von Fischlarven und Eiern und verzögern oder verhindern so eine Erholung von unter Druck geratenen Fischpopulationen, die zudem meist auch noch durch den Menschen stark bewirtschaftet werden. Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen würden bereits von einer drohenden globalen »Verquallung« der Ozeane sprechen. Das zeige sich auch daran, dass in den letzten 15 Jahren Menschen am Mittelmeerhäufiger von Quallenstichen betroffen seien. Management-Pläne im Fischereibereich sollten die dynamische Entwicklung berücksichtigen, wenn sie stark befischte Bestände künftig nachhaltig bewirtschaften wollen.



24.05.2024


Wärmster Sommer seit 2000 Jahren - und seine Folgen


Auf der Nordhalbkugel der Erde war der Sommer 2023 der wärmste seit 2000 Jahren. Also auch in Europa. Als Folge haben den hitzebedingten Todesfälle zugenommen und bis zum Jahr 2025 sollen weltweit bis zu 246 Millionen mehr ältere Menschen einer gefährlichen akuten Hitze ausgesetzt sein als bislang. Laut Experten war der Sommer um 2,07 Grad Celsius wärmer im Vergleich zum sogenannten vorindustriellen Zeitraum (Jahr 1850 bis 1900). Schon vorab hatten Forschende berichtet, dass sich die nördliche Hemisphäre schneller erwärmt als der Rest des Planeten. Auch hatten Fachleute angenommen, dass der vergangene Sommer aufgrund des Klimawandels und des El-Niño-Phänomens  weltweit besonders warm werden würde. Dies sei also kein überraschendes Ergebnis, dennoch sei es alarmierend. Es erinnere erneut daran, Emissionen schnell auf null zu bringen. Im Sommer 2023 war die südliche Hälfte Europas von schweren Hitzewellen betroffen, in einigen Gebieten herrschten Temperaturen von mehr als 45 Grad Celsius. Um sich an extrem heißen Tagen zu schützen, setzten 16 Prozent der europäischen Haushalte im Jahr 2021 Klimaanlagen ein. Diese sollen zusammen so viel CO₂ ausgestoßen haben wie ganz Bulgarien. Bei steigender Hitze ist es gefährlich, draußen zu arbeiten oder Sport zu treiben. Außerdem steigt das Risiko für Waldbrände, und Tropenkrankheiten breiten sich aus. Europa ist der Kontinent, der sich am schnellsten erhitzt. Ein milder, sonniger April mag uns angenehm erscheinen, aber zunehmende Hitzewellen im Sommer sind gefährlich für unsere Gesundheit. Betroffen sind vor allem kleine Kinder, Schwangere, ältere Menschen, Menschen mit Vorerkrankungen und – ganz wichtig – alle, die draußen arbeiten. Besonders für ältere Menschen erhöht sich der Leidensdruck. Der Anteil von Menschen weltweit im Alter von 70 oder mehr Jahren, die extremer Hitze ausgesetzt sind, könnte von heute 14 Prozent auf etwa 23 Prozent im Jahr 2050 steigen. Forschende weltweit sind sich einig, dass es Fortschritte im Kampf gegen die Erderwärmung gibt. Die Menschheit nutzt etwa mehr erneuerbare Energien als früher, auch ergreifen Länder weltweit immer mehr Maßnahmen, um sich an die Folgen des Klimawandels anzupassen. Herausforderungen aber würden bleiben,  so seien die Klimaneutralitätsbemühungen der europäischen Länder nach wie vor völlig unzureichend. Nach Schätzungen werde dieses Ziel in Europa erst im Jahr 2100 erreicht.



18.05.2024


Klimawandel: Giftschlangen breiten sich in Europa - auch Deutschland betroffen


Der Klimawandel hat in Deutschland auch andere Folgen als Dürren, Waldbrände und Hitzewellen. Eine Gruppe von Wissenschaftlern von der brasilianischen Universidade Federal, die einst am Deutschen Zentrum für Integrative Biodiversitätsforschung (iDiv) forschten,  prognostizieren, dass sich zukünftig einige Giftschlangenarten in Deutschland ausbreiten könnten. Die Studie wurde im Fachmagazin Lancet Planet Health veröffentlicht. Jede Spezies sei an ein bestimmtes Klima angepasst, sagte die Forscherin Talita Amado in einem Interview mit dem Spiegel. Dazu gehörten „eine Bandbreite von Temperaturen, Niederschlägen“ und „eine Vegetation, die entscheidend vom Klima abhängt“. Ändern sich diese Bedingungen, würden Schlangen zwangsläufig dem Klima folgen, dem sie angepasst sind. Sie seien, weil sie wechselwarme Tiere sind, besonders empfindlich. „In bestimmten südeuropäischen Regionen wie Südspanien wird es für manche dort lebende Arten wohl zu heiß werden“, so Amado. Der Klimawandel werde Europas Giftschlangen weiter in Richtung Norden treiben. Die Aspisviper, die in Frankreich oder Italien recht weit verbreitet sei, könne sich dann bis in den Norden Deutschlands vordringen. Bisher kommt die Schlangenart höchstens im Südwesten vor. Die Kreuzotter – die bekannteste Giftschlange Deutschlands – könne sich ebenfalls weiter nach Norden hin ausbreiten.



13.05.2024


Beispiele für gesundheitliche Auswirkungen des Klimawandels ins Deutschland


Infektionskrankheiten


Klimabedingte Veränderungen des Ökosystems können sich ebenfalls auf die menschliche Gesundheit auswirken. Steigende Temperaturen begünstigen die Ausbreitung von Überträgern von Infektionskrankheiten wie Mücken oder Zecken. Das betrifft Krankheiten, die in einigen Teilen Deutschlands bereits vorkommen, wie die Frühsommer Meningoenzephalitis (FSME) und die Borreliose. Es führt aber auch dazu, dass in Deutschland neue Infektionskrankheiten auftauchen, beispielsweise das Dengue-Fieber, Zika, Chikungunya oder das West-Nil-Virus.


Psychologische Auswirkungen


Immer mehr Menschen leiden unter den Auswirkungen des Klimawandels und der Umweltzerstörung. Sie erfahren Zerstörung und Verlust von Hab, Gut und Lebensgrundlagen, was mit körperlichen und psychischen Traumata einhergehen kann. Posttraumatische Belastungsstörungen, Depressionen und Angstzustände können die Folge sein.


Luftverschmutzung


Luftverschmutzungführt zu einer Zunahme von Herz-Kreislauferkrankungen, Krebs- und Atemwegserkrankungen und Allergien. Jeder fünfte Todesfall weltweit geht auf die Luftverschmutzung durch Kohle, Benzin oder Diesel zurück. Feinstaub, der bei der Verbrennung fossiler Energieträger entsteht, belastet vor allem die Atemwege und das Herz-Kreislauf-System und führt zu Schlaganfällen, Herzinfarkten, Lungenkrebs und weiteren Krankheiten. Im Jahr 2018 verstarben weltweit acht Millionen Menschen vorzeitig aufgrund der Feinstaubbelastung. Für Deutschland schätzen Forscher die Todeszahlen auf jährlich knapp 200.000 Menschen - rund 22 Prozent aller Todesfälle.


Allergien


Durch wärmere Temperaturen, erhöhte Trockenheit und saisonale Veränderungen verlängert sich bei Pflanzen die Dauer des Pollenfluges.

Gleichzeitig nimmt die Pollenmenge zu, was Asthma und allergische Reaktionen verstärkt. Höhere Temperaturen führen außerdem in Seen und in der Ostsee zu Algenblüten durch Cyanobakterien (Blaualgen), die zu Hautreizungen führen können





01.05.2024


Co2-Fußabdruck des Gesundheitssektors


Der Studie "Health care climate footprint report" zufolge ist der Gesundheitssektor für 4,4 % der globalen Nettoemissionen verantwortlich. Anschaulich dargestellt könnte man sagen: Wäre der globale Gesundheitssektor ein Land, wäre er der fünftgrößte Emittent von Klimagasen im weltweiten Ranking. In den einzelnen Ländern variiert der Anteil des Gesundheitssektors an den nationalen Emissionen deutlich und korreliert unter anderem mit den Ausgaben für die Gesundheitsversorgung. Der US-Gesundheitssektor ist mit einem Anteil von 7,6 % an den nationalen Emissionen der größte Einzelemittent. In Deutschland beträgt der Anteil 5,2 %, im EU-Durchschnitt 4,7 %. Innerhalb des Gesundheitssektors machen die Medizinprodukte und die damit verbundenen Lieferketten mit 71 % den größten Anteil aus. Direkte Emissionen aus Gesundheitseinrichtungen sind für etwa 17 % der Emissionen verantwortlich. Weitere indirekte Emissionen durch Strom, Wärme, Kühlung belaufen sich auf 12 %. Bestimmte Narkosegase tragen in Industrieländern bis zu 1,7 % zum Fußabdruck bei. Drei Viertel dieser Emissionen werden im Inland erzeugt und stammen zu über 50 % aus der Verbrennung fossiler Energien. Klimabewusstes Handeln im Gesundheitssektor kann also einen entscheidenden Beitrag zur Reduktion von Treibhausgasen, dem Klima- und Umweltschutz und damit zum Schutz der Gesundheit leisten.




28.04.2024


Dürre in Spanien: Schaumweinhersteller Freixenet kündigt Kurzarbeit an


Angesichts der anhaltenden Trockenheit hat der Schaumweinhersteller Freixenet einen Plan zur Kurzarbeit von fast 80 Prozent seiner Belegschaft angekündigt. Die Umsetzung werde je nach Jahreszeit und Dürresituation variieren. Mangels ausreichender Niederschläge sei die Weinernte für Cava in Katalonien je nach Gebiet mehr als 45 Prozent zurückgegangen. Die geplante Kurzarbeit ziele darauf ab, die betroffenen Arbeitsplätze zu erhalten und das Unternehmen durch diese Krise zu führen. Dauer und Umfang der Kurzarbeit hängen von der weiteren Entwicklung in der Region ab. Nach spanischem Recht können Firmen in Ausnahmesituationen Beschäftigte vorübergehend freistellen und deren Verträge aussetzen. Teile der Iberischen Halbinsel leiden unter der schwersten Trockenperiode seit mutmaßlich 1200 Jahren. In Freixenets Heimatregion Katalonien herrscht die schlimmste Dürre seit Beginn der Aufzeichnungen. In der Penedes-Region gibt es so wenig Wasser, dass 30 Jahre alte Rebstöcke abgestorben sind. Der Schaumweinhersteller gehört zur Sektkellerei Henkell Freixenet des Oetker-Konzerns. Das deutsch-spanische Unternehmen hat im vergangenen Jahr trotz der extremen Trockenheit in manchen südeuropäischen Weinregionen einen Umsatzrekord vermeldet. 2023 wuchsen die Erlöse im Vergleich zum Vorjahr um 4,4 Prozent auf 1,48 Milliarden Euro. Trotz der Krisen in der Welt habe man auch im „herausfordernden Jahr“ 2023 mit verknappten Rohstoffen, gestiegenen Kosten und beispielsweise „exorbitant“ teureren Leerflaschen schwarze Zahlen geschrieben. Die eigenen Preise seien teils angehoben worden. Die lange Dürreperiode bedrohe zwar die Produktion des Cava in Spanien. Zugleich profitiere aber beispielsweise der – viel bescheidenere – Weinanbau in England: „Es ist nicht nur negativ“, sagte der Vorsitzende der Geschäftsführung, „es ist eine Verlagerung des Weinbaus.“



22.04.2024


Überschwemmungen, Hitzewellen, Trockenheit: Auch in Europa wird das Wetter immer extremer


Europa hat im Jahr 2023 einem Bericht zufolge eine Rekordanzahl von Tagen mit »extremem Hitzestress«, d.h. einer gefühlten Temperature von mehr als 46 Grad Celsius, erlebt. Organisationen warnen vor steigenden Todesfällen in Europa durch zusehends sengende Hitze im Sommer. Die Zahl der hitzebedingten Todesfälle sei in den vergangenen 20 Jahren im Schnitt um 30 Prozent gestiegen. Insgesamt sei das vergangene Jahr – je nach Datensatz – das zweitwärmste oder zusammen mit 2020 das wärmste Jahr in Europa seit Beginn der Aufzeichnungen gewesen. Die zahlreichen Hitzerekorde zeigten einen »Planeten am Rande des Abgrunds«, warnte der Uno-Generalsekretär. Die Erde sende einen Hilferuf. Wir werden Zeuge von weitverbreiteten Überschwemmungen, extremen Waldbränden mit hohen Temperaturen und schweren Dürren. Diese Ereignisse haben nicht nur die natürlichen Ökosysteme belastet, sondern auch die Landwirtschaft, die Wasserwirtschaft und die öffentliche Gesundheit vor große Herausforderungen gestellt. Insgesamt fiel im vergangenen Jahr sieben Prozent mehr Regen als im Durchschnitt. Es ist eines der nassesten bislang registrierten Jahre gewesen. In einem Drittel des Flussnetzes in Europa ist die Hochwasserschwelle überschritten worden. So gab es schwere Überflutungen u.a. in Italien, Griechenland und Teilen Norddeutschlands. Eng damit verknüpft ist, dass die Meere rund um die europäischen Küsten im Mittel so warm waren wie nie zuvor seit mindestens 1980. Verdunstet mehr Wasser über dem Meer, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass sie woanders als starker Niederschlag wieder herunterkommt. Auch auf den Gletschern war es viel zu warm. 2022 und 2023 waren außergewöhnliche Verlustjahre in den Alpen, ihre Gletscher verloren rund zehn Prozent ihres Volumens. Gleichzeitig waren die Bedingungen für die Herstellung von Ökostrom im Jahr 2023 dem Bericht zufolge sehr günstig, sein Anteil am gesamten Strommix lag mit 43 Prozent so hoch wie nie zuvor.



18.04.2024


Asiatische Tigermücke: Wie groß ist das Infektionsrisiko für Deutschland


Die Asiatische Tigermücke ist für den Menschen nicht ungefährlich und breitet sich in Deutschland aus. Durch die Globalisierung kommt es regelmäßig vor, dass Krankheitserreger über Gütertransporte oder auch im Koffer nach Deutschland eingeschleppt werden. Zudem hat sich die Tigermücke über die Jahre an die kälteren Temperaturen gewöhnt. Ihre Eier sind frostresistenter geworden. Erstmals wurde sie 2007 an einer Autobahnraststätte bei Weil am Rhein nachgewiesen. Mittlerweile ist die Asiatische Tigermücke auch in anderen Gegenden Deutschlands, vor allem im Süden, aufgetaucht. Aufgrund der klimatischen Bedingungen rechnen Experten wie die des Gesundheitsministeriums Baden-Württemberg mit "einer weiteren Ausbreitung der Mücke“ in Deutschland. Die Asiatische Tigermücke gehört zur Familie der Stechmücken. Sie ist nur etwa neun Millimetern groß, hat eine auffällige, weiß-schwarze Färbung, die vor allem am Hinterleib und den Hinterbeinen stark ausgeprägt ist. Ein weiteres typisches Merkmal ist eine weiße Linie, die am Hinterkopf ansetzt und sich bis zum Flügelansatz zieht. Trotz ihres recht auffälligen Äußeren wird die Asiatische Tigermücke manchmal mit einheimischen Stechmückenarten verwechselt. Auffällig ist auch das Stechverhalten der Tigermücke: Sie sticht tagsüber vor allem im Freien, manchmal auch in der Wohnung, dabei ist sie sehr hartnäckig. Sie kann Überträger verschiedener Krankheitserreger sein, darunter die West-Nil-Viren, Dengue-Viren, Chikungunya-Viren und Zika-Viren. Das Chikungunya-Virus ist laut Experten vermutlich das gefährlichste für Deutschland. Das liegt an der Tatsache, dass es sich auch bei gemäßigten Temperaturen gut in den Mücken vermehren kann. Wer von einer Tigermücke infiziert wird, kann von langanhaltenden Gelenkbeschwerden etwa in der Hand betroffen sein. In Deutschland schätzt das Umweltbundesamt das Risiko einer Übertragung von Viren durch Tigermücken derzeit als gering ein, da "die Anzahl von Virusträgern gering und das Vorkommen der Stechmücken begrenzt" sei.  Allerdings wiesen zunehmende Nachweise der Asiatischen Tigermücke in Deutschland darauf hin, dass sich die Stechmücke auch hierzulande etablieren und ausbreiten könne. Nun mahnt auch die Weltgesundheitsorganisation(WHO) zur Vorsicht in Bezug auf das Dengue-Virus, das sich aktuell in Europa verbreite. Die Organisation geht von 100 bis 400 Millionen Neuinfektionen pro Jahr aus. Zwar würde ein Großteil asymtomatisch bleiben, aber wer Symptome entwickelt, dürfte mit hohem Fieber, Kopfschmerzen, Gliederschmerzen, Übelkeit und Ausschlägen zu kämpfen haben. In extremen Fällen kann das Degue-Fieber, auch Knochenbrecher-Fieber genannt, laut der WHO tödlich verlaufen. Die WHO rät etwa zu langer Kleidung, Mückensprays und Mückennetzen. Wer in seinem Haus oder Garten Kontakt zu einer Stechmücke hat, dem wird geraten, Brutstätten abzudecken und auszutrocknen. Beliebte Brutstätten sind etwa Regentonnen, Tränken oder feuchte Blumentöpfe. Bislang gibt es keinen vorbeugenden Schutz durch Medikamente gegen die Asiatische Stechmücke und die durch sie übertragbaren Krankheiten. Experten raten, die betroffene Stichwunde mit einer alkoholischen Lösung zu desinfizieren. Es hilft auch, die Stichwunde zu kühlen oder punktuell zu erhitzen. Allgemein gilt: Nicht kratzen! Das verlängert den Heilungsprozess und kann dazu führen, dass Bakterien in die Wunde gelangen. Auch im Winter können Mücken stechen. Es kommt dabei auch darauf an, welches Geschlecht sie haben.



12.04.2024


Kommunale Hitzeaktionspläne für die menschliche Gesundheit


Hitzeaktionspläne stellen einen wichtigen Baustein bei der kommunalen Anpassung an den Klimawandel zum Schutz der Gesundheit dar. Sie dienen der Prävention gesundheitlicher Folgen des Extremwetterereignisses Hitze. Sie berücksichtigen umfassende Interventionsmaßnahmen zur Prävention hitzeassoziierter Erkrankungen und verfolgen einen integrativen Ansatz, der kurz-, mittel- und langfristige Maßnahmen zum Gesundheitsschutz in einem Rahmen vereint.


Cool down: wirksame Maßnahmen gegen Hitzebelastung:


Kommunikation und Aufklärung zu Hitzerisiken

Infos auf kommunale Webseite einpflegen, Infos für Printmedien, Fernsehen, Radio, soziale Medien aufbereiten, Infomaterial verteilen und aufhängen (Flyer, Poster, Broschüren), Aktionen und Events konzipieren und durchführen

Schutz von Risikogruppen in akuten Hitzesituationen

Hitzewarnsystem DWD nutzen und Warnkaskade einführen, Arbeitszeiten anpassen und Hitzepausen schaffen, Ablauf- und Notfallpläne entwickeln und in Gang setzen, Hitze-Patenschaften/Hitzetelefon etablieren, Trinkwasserbrunnen installieren, Trinkwasser verteilen, Kühle Ort schaffen, pflegen und kommunizieren, Klimatisierte Transportmittel sicherstellen

Langfristige Maßnahmen zum Schutz vor Hitze

Wärmeschutz für Gebäude, Stadtplanung auf Hitze hin ausrichten, Klimaschutz vorantreiben



05.04.2024


Hitzeaktionstag 2024: „Deutschland hitzeresilient machen - wir übernehmen Verantwortung“


Hitze ist das größte durch den Klimawandel bedingte Gesundheitsrisiko in Deutschland. Sie kann für alle gefährlich werden und das Risiko wird in den kommenden Jahren weiter zunehmen. Doch das Bewusstsein für die Gefahren von Hitze und die Maßnahmen zum Schutz, insbesondere für gefährdete Personen, sind in der Bevölkerung noch unzureichend.


Der Hitzeaktionstag 2024 appelliert an alle: Hitzegefahren ernst nehmen – Hitzeschutz konsequent umsetzen.


Im Vordergrund steht der Vernetzungsgedanke, gemeinsam kann Hitzeschutz vorangetrieben werden. Jede Veranstaltung, jede Aktion die im Rahmen des Hitzeaktionstages 2024 stattfindet, kann viel bewegen.


Unter folgendem Link finden sie Informationen, wenn sie sich als Institution, Verband oder Einzelperson beteiligen wollen: https://hitzeaktionstag.de/mitmachen/

sowie weitere Informationen zu den Themen : Hitzeaktionspläne, Materialien für Gesundheitsberufe und das Hitzewarnsystems des Deutschen Wetterbundes


Über kommende Veranstaltungen zwischen dem 10.04.2024 un dem 05.06.2024 können Sie sich hier informieren: https://hitzeaktionstag.de/veranstaltungen/



01.04.2024


Studien zur gesundheitlichen Anpassung an die Folgen des Klimawandels


Das Bundesumweltministerium veröffentlicht drei Studien zu den gesundheitlichen Anpassungserfordernissen an den Klimawandel. Diese befassen sich mit der Zunahme hitzebedingter Todesfälle, der Verbreitung exotischer Stechmücken, sowie mit der Untersuchung der Effektivität bereits bestehender Informationsdienste.


1.Zunahme von Hitzetoten durch extreme Hitzeperioden


Für die Zukunft erwarten die Forscher bei fortschreitendem Klimawandel eine deutliche Vermehrung von Hitzewellen, die länger und intensiver ausfallen werden. Sollte eine gesundheitliche Anpassung an das Wettergeschehen nicht gelingen, so könnte es gegen Ende des Jahrhunderts zu einer Zunahme hitzebedingter Sterblichkeit aufgrund koronarer Herzkrankheiten (Herzinfarkt, Schlaganfall), Atemwegserkrankungen, Migräneattacken, psychischen Erkrankungen oder rheumatischen Beschwerden um den Faktor drei bis fünf kommen. Um das eigene gesundheitliche Risiko zu senken, ist es bereits heute möglich, präventive Maßnahmen zu ergreifen. Hierzu zählen etwa die Einholung von Informationen zu bevorstehenden Hitzewellen mittels des Hitzewarnsystems des DWD, eine gesunde und ausgewogene Ernährung, viel Bewegung, wenig Alkohol und der Verzicht auf das Rauchen. 


2.Importwegen und Bekämpfung exotischer Stechmücken


In den Studien wurde gezeigt, dass die tagaktive Asiatische Tigermücke (Aedes albopictus), die beispielsweise die Erreger für das Denguefieber, Chikungunyafieber und Gelbfieber sowie das West-Nil-Virus überträgt, regelmäßig über die Autobahnen aus dem Süden kommend nach Deutschland eingeschleppt wird. Es wurde außerdem nachgewiesen, dass der ebenfalls tagaktive Japanische Buschmoskito (Ochlerotatus japonicus) seit 2008 größere Teile Baden-Württembergs besiedelt und heute dort als etabliert angesehen werden muss. Inzwischen hat er auch in anderen Bundesländern wie Bayern, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz stabile Populationen aufgebaut. Seine gesundheitliche Bedeutung wird zum jetzigen Zeitpunkt als eher gering eingeschätzt. 


3. Evaluation bestehender Informationsdienste


Nationale Informationssysteme und Frühwarnsysteme, wie UV-Index, Hitzewarnsystem, Pollenflugvorhersage und Ozonvorhersage, haben das Potenzial, rechtzeitige Schutzmaßnahmen beziehungsweise Anpassungsmaßnahmen in der Bevölkerung auszulösen und die Gesundheit vor den genannten Umweltfaktoren zu schützen. Hierbei spielt die Aufklärungsarbeit von Gesundheitsbehörden, Alten- und Pflegeeinrichtungen sowie die niedergelassene Ärzteschaft eine wichtige Rolle.



29.3.2024


Extremwetterereignisse


Selbst wenn es uns gelingen würde, das Treibhaus Erde ab sofort nicht noch weiter anzuheizen, sind bestimmte klimabedingte Veränderungen nicht mehr aufzuhalten. In Deutschland führen sie zu einer Zunahme extremer Wetterereignisse, wie die Hitze in Baden-Württemberg in den Monaten Juni bis August 2018, die fast 2.000 Todesfälle forderte. Das entspricht rund 7,5 Prozent der insgesamt 26.200 Todesfälle im genannten Zeitraum. In Deutschland gehen Risiken vor allem von Stürmen, extremer Hitze und Trockenheit, Starkniederschlägen und damit häufig einhergehenden Überschwemmungen aus. Über einen längeren Zeitraum anhaltende Hitzewellen übersteigen oftmals die Anpassungsfähigkeit insbesondere der älteren Bevölkerung. Auch die Infrastruktur ist häufig nicht darauf eingerichtet. So kam es bei der Hitzewelle im Sommer 2003 in Deutschland zu circa 7.000 zusätzlichen Todesfällen durch direkte hitzebedingte Erkrankungen, wie Hitzschlag oder akute Verschlechterungen bestehender Vorerkrankungen beispielsweise des Herz-Kreislauf-Systems. Im Vergleich zu ländlichen Gebieten kommen in großstädtischen Ballungsräumen – besonders in Kessellagen (zum Beispiel Stuttgart, Aachen, Bonn oder Mainz) – zu den thermischen Effekten auch noch Luftverunreinigungen hinzu. Vor allem ältere Menschen sind bei Hitze durch Dehydrierung (zu hoher Flüssigkeitsverlust) gefährdet. Die Hitzewelle 2003 war Anlass, das Hitzewarnsystem beim Deutschen Wetterdienst einzurichten. Daneben gibt das Umweltbundesamt Ozonwarnungen heraus. Diese Warnsysteme informieren die Länder, Kommunen und die Bevölkerung über bevorstehende Hitzeperioden beziehungsweise Ozonspitzen. So kann sich beispielsweise das Gesundheitswesen tagesaktuell durch Verstärkung der Bereitschaftsdienste auf diese Herausforderungen einstellen.


Was kann man selbst bei Hitze tun?


  • Sport und anstrengende Tätigkeiten sollten nach Möglichkeit nur morgens und abends, wenn es kühler ist, durchgeführt oder auch ganz vermieden werden. 
  • Mittags: sich im Schatten oder in kühlen Räumen aufhalten. 
  • Viel Flüssigkeit zu sich nehmen; die sonst normale Menge reicht bei Hitze nicht aus! Besonders geeignet sind mineralstoffhaltige Getränke wie Mineralwasser, Tee oder Fruchtsaftschorlen, aber auch einfach Leitungswasser. Alkohol und eiskalte Getränke meiden. 
  • Nachts und morgens Fenster zum Lüften ganz öffnen.
  • Räume tagsüber mit Vorhängen und/oder Rollläden abdunkeln.
  • Besonders gefährdeten Personen, wie alten Menschen, Kranken und Kindern, behilflich sein: Sie können sich oft nicht selbst helfen. 
  • Auf angemessenen Schutz vor ultravioletter Strahlung (UV-Strahlung) achten. Der beste Sonnenschutz sind geeignete Kleidung, Sonnenhut und Sonnenbrille. Was nicht mit Kleidung bedeckt ist, muss gut mit Sonnencreme geschützt werden. 


Hochwasser


Als Folge des Klimawandels steigt zukünftig die Wahrscheinlichkeit für häufiger auftretende Hochwasser und durch Starkniederschläge ausgelöste Sturzfluten und Überschwemmungen. Diese Ereignisse können zu jeder Jahreszeit auftreten. In der Vergangenheit waren es insbesondere die Hochwasser der Elbe, durch die tausende Menschen obdachlos wurden. Auch Todesfälle waren zu beklagen. Die Elbe überflutete im August 2002 Teile Tschechiens und Deutschlands. Ein weiteres Mal führte sie im März und April 2006 Hochwasser sowie zuletzt im Mai und Juni 2013. Auch die Donau war 2013 betroffen. Die Marken ihrer Jahrhundertflut von 2002 wurde an einigen Orten erreicht oder sogar übertroffen. Bei Hochwasser bergen vor allem Heizöltanks und Flüssiggastanks sowie chemische Anlagen, Deponien und Altlasten Risiken für Gesundheit und Umwelt. Die Durchfeuchtung des Mauerwerks der Gebäude begünstigt das Wachstum von Schimmelpilzen. Es ist wichtig für den Hochwasserschutz, dass Deichanlagen nicht beschädigt und die jeweiligen Gebotsschilder und Verbotsschilder beachtet werden.



21.03.2024


Klimawandel und Pollenallergie


Aufgrund der Klimaerwärmung kommt es zu einem frühere Blühbeginn sowie längere Pollenflugzeiten, wodurch sich die Pollensaison verlängert. Zusätzlich bringt der Klimawandel neue Pflanzen und damit neue Pollen und Allergien nach Deutschland. Gesundheitliche Konsequenzen sind bei den Menschen möglich, die sich zum Beispiel gegenüber den Pollen solcher Pflanzen sensibilisieren oder die zum Beispiel im Urlaub oder durch Kreuzallergien bereits eine Sensibilisierung vorweisen. In den letzten Jahren konnte sich die noramerikanische Pflanze Ambrosia artemisiifolia (beifußblättriges Traubenkraut) besonders durch Samen in importiertem Vogelfutter in weiten Teilen Deutschlands ausbreiten. Sie blüht im Spätsommer, weitestgehend nach Abschluss der Blütezeit des gemeinen Beifuß. Ihre Pollen zählen zu den stärksten Allergie-Auslösern. Über das Ausmaß der verursachten Allergien in Deutschland ist noch wenig bekannt, klar ist jedoch, dass sie wegen der Kreuzallergenität zu Beifuß die Beschwerdedauer deutlich verlängern kann. Auch andere Arten wie Olivenpollen, die aufgrund der klimawandelbedingten verbesserten klimatischen Bedingungen in Deutschland Verbreitung finden, können für Allergiker ein Problem darstellen. Ein Verdacht auf Pollenallergie sollten mit dem Hausarzt besprochen werden. Wird Ambrosia im heimischen Garten entdeckt, beispielsweise an Plätzen, an denen Vogelfutter ausgestreut wurde, sollten die Pflanzen noch vor der Blüte herausgerissenen und mit dem Restmüll entsorgt werden. Dabei sind Handschuhe zu tragen, da auch der Hautkontakt zu Allergien führen kann. Falls die Pflanze schon blüht sollten sich Allergiker fernhalten. Andere Personen sollten bei der Entfernung der Pflanze dann einen Atemschutz tragen. Wird die Pflanze im Stadtbild oder in der Natur entdeckt, informieren Sie bitte die örtlichen Behörden (zum Beispiel das Umweltamt) und melden den Fund auf der Internetseite des Julius Kühn-Instituts. Auf dieser Seite erfahren Sie auch weitere Informationen über das Thema Ambrosia.



17.03.2024


Deutschland: Welche Regionen schaffen Klimaschutz und neue Jobs?


Bis 2045 soll Deutschland klimaneutral werden und gleichzeitig der Wohlstand im Land weiter wachsen, das „grüne Wirtschaftswunder“. Was ist dran an dem Versprechen? Die Studie „ Regionale Disparitäten in der Transformation“ analysiert den Zusammenhang zwischen regionalen CO2-Emissionen und Wirtschaftswachstum in Deutschland von 2000 bis 2019. Ein zeigt sich, dass die Emissionen vor allem dort zurückgegangen sind, wo auch die Wirtschaft geschrumpft ist. Vor allem Industrieregionen wie das Ruhrgebiet, die Lausitz oder das Saarland verzeichnen zwar sinkende CO2-Emissionen, verlieren aber gleichzeitig an Wertschöpfung durch den Wegfall von Arbeitsplätzen in der Kohle- und Stahlindustrie. In den nördlichen Landkreisen Deutschlands konnten die Forscher einen starken Anstieg der Emissionen messen, der vor allem auf die emissionsintensive Schifffahrt und Logistik zurückzuführen ist. Auffällig sei, dass vor allem in den deutschen Großstädten viele Jobs geschaffen wurden, in denen der CO2-Ausstoß gesunken ist, z.B. Köln. Dort hat eine CO2-Entkopplung stattgefunden, die nicht unbedingt als beipielhaft gelten darf. Die CO2-Reduktion erfolgt durch einen spürbaren Beschäftigungsrückgang in sehr emissionsintensiven Industrien, der durch Wachstum in Dienstleistungsbranchen überkompensiert wurde. Dekarbonisierung ging hier also mit einer Deindustrialisierung einher. Das Problem dahinter heißt „Carbon Leakage“: Wenn energieintensive Industrien Deutschland verlassen, in andere Länder abwandern und nicht ihre Produktion und Wertschöpfung umstellen, dann werden die CO2-Emissionen einfach woanders ausgestoßen. Deshalb müssen Unternehmen und Politik gemeinsam daran arbeiten, die Wertschöpfung im Land zu halten, die Industrie klimaneutral zu machen und sich auf die Zukunftsmärkte vorzubereiten. Transformations-Probleme haben vor allem Landkreise, in denen sich Wirtschaftszweige konzentrieren, die schwer zu dekarbonisieren sind oder noch nicht weit genug dekarbonisiert sind. Folgende Regionen gehören laut der Studie zu den Problem-Kreisen: Kreis Uckermark in Brandenburg, wegen der Mineralölproduktion, Automobilregion Wolfsburg (VW) und Dingolfing-Landau (BMW), Stadt Düren in Nordrhein-Westfalen, wegen der Papierindustrie. Offensichtlich seien die Herausforderungen der Transformation in den einzelnen Regionen sehr unterschiedlich und die Möglichkeiten, den Wandel zu bewältigen, ungleich. So sei davon auszugehen, dass die grüne Transformation die Automobilcluster um Stuttgart oder Wolfsburg nicht so hart treffen wird wie die vergleichsweise kleinen, hochspezialisierten Zulieferer im Saarland oder in Thüringen. Hier brauche es ein regionalpolitisches Update, dass die deutschen Landkreise fit für das postfossile Zeitalter macht. Obgleich die Ergebnisse der Studie erstmals wenig vielversprechend wirken, habe das Land aber insgesamt Fortschritte beim Entkoppeln von Treibhausgasen und der Wirtschaftsleistung gemacht. Demnach habe das produzierende Gewerbe seit 2000 seine Emissionen gehalten, obwohl die Wirtschaftstätigkeit zugenommen hat. In einem makroökonomischen Sinne hatte Deutschland somit Erfolge beim Decoupling. Dennoch sei dies nicht genug, wenn Deutschland das „grüne Wirtschaftswunder“ erreichen will. Es braucht es eine politische Gestaltung des Strukturwandels, um den unterschiedlichen regionalen Ausgangsbedingungen bezüglich der Emissionsintensität gerecht zu werden. Zu dem Strukturwandel gehört vor allem eines: Investitionen. Die Entkopplung von Wohlstand und Treibhausgasemissionen darf nicht durch eine Deindustrialisierung geschehen, sondern muss mithilfe von Investitionen in eine klimaneutrale Industrie gelingen. Die Studie zeigt, dass sich die deutsche Regionalpolitik künftig proaktiver auf die Industrietransformation mit all ihren lokalen Besonderheiten ausrichten sollte, um überall gleichwertige Lebensverhältnisse zu sichern. 

 

 

14.03.2024


Europa bereitet sich laut EU-Behörde zu wenig auf Klimakrise vor


Die europäischen Strategien und Anpassungsmaßnahmen halten laut der Europäischen Umweltagentur EEA nicht mit den sich rasant verschärfenden Risiken Schritt. Viele Maßnahmen bräuchten lange, bis sie umgesetzt werden könnten. Europa ist laut EEA der sich am schnellsten erwärmende Kontinent, seit den Achtzigerjahren etwa doppelt so schnell wie der globale Durchschnitt.  Die Experten nennen 36 große Klimarisiken – von Dürre und Hitze, Überschwemmungen, über Brände bis hin zu finanziellen Folgen. Insgesamt gibt es fünf große Bereiche, in denen die Klimaentwicklungen existenzielle Bedrohungen darstellen: Ökosysteme, Ernährung, Gesundheit, Infrastruktur sowie Wirtschaft und Finanzen. So beträfen die Risiken durch Hitze und Dürre nicht nur den Süden, sondern auch die Länder Mitteleuropas. Anhaltende und weiträumige Dürren bedrohen Erträge, Ernährungssicherheit und Trinkwasserversorgung. Hitze sei das größte und dringendste Klimarisiko für die menschliche Gesundheit. Besonders gefährdet sind Menschen, die im Freien arbeiten, ältere Menschen und Personen, die in schlecht isolierten Wohnungen oder in städtischen Gebieten mit starkem Wärmeinseleffekt leben. In Südeuropa entstehe durch Hitze und Dürren zudem ein erhebliches Risiko für die Energieerzeugung und -übertragung. Auch das europäische Wirtschafts- und Finanzsystem sei betroffen. Klimaextreme könnten beispielsweise zur Erhöhung von Versicherungsprämien führen, Vermögenswerte und Hypotheken gefährden und höhere Ausgaben und Kreditkosten für den Staat nach sich ziehen. Es benötigt unverzügliches Engagement: Ökosysteme, die Menschen vor Hitze schützen, müssten erhalten bleiben, gleichzeitig müssten Menschen und Bauwerke vor Überschwemmungen und Waldbränden geschützt werden. Wenn nicht ist mit katastrophalen Folgen bis zum Ende des Jahrhunderts zu rechnen: Hunderttausende von Menschen würden durch Hitzewellen sterben, wirtschaftliche Verluste durch Überschwemmungen an den Küsten von mehr als eine Billion Euro pro Jahr drohen. Wirksame Anpassungsmaßnahmen sowie verstärkte gesellschaftliche Vorsorgemaßnahmen könnten dazu beitragen, die negativen Auswirkungen in Zukunft zu begrenzen oder zu verringern. Um die Klimarisiken in Europa anzugehen, müssen die EU und ihre Mitgliedstaaten laut der EEA  zusammenarbeiten und auch die regionale und lokale Ebene einbeziehen.



10.03.2024


Die Gefahr neuer Tierseuchen wächst


Der Klimawandel hat Folgen für unsere Tierwelt: Im Rems-Murr-Kreis sind zuletzt etliche Tiere an Staupe und der Hasenpest erkrankt.


Das Chemische und Veterinäruntersuchungsamt Stuttgart hat in jüngster Zeit bei vier Wasschbären aus Plüderhausen und einem Waschbären aus Urbach das hochansteckende Staupevirus nachgewiesen. Die mit dem Staupevirus infizierten Waschbären weisen untypisches Verhalten wie Benommenheit, Orientierungslosigkeit und verminderte Scheu auf. Während Menschen sich nicht mit dem Staupevirus infizieren können, stellt es eine Gefahr für Hunde dar. Deswegen empfiehlt das Veterinäramt allen Hundehalterinnen und Hundehaltern neben einer regelmäßigen Entwurmung auch die Staupe-Impfung. Aber auch für Menschen kann der Kontakt zu Waschbären in seltenen Fällen gefährlich werden, da Waschbären Träger weiterer Krankheitserreger sein können. So konnte bei zwei Tieren aus Plüderhausen der sogenannte Waschbär-Spulwurm (Baylisascaris procyonis) nachgewiesen werden. Für Menschen kann der Waschbär-Spulwurm gefährlich werden, wenn sie mit dem Kot der Tiere in Kontakt kommen. Die im Kot enthaltenen Eier können eine Infektion auslösen, bei der es zu gravierenden Erkrankungen wie neurologischen Ausfällen, einer Hirnhautentzündung oder eine Entzündung der inneren Organe führen kann. Dezernent Gerd Holzwarth rät, die Tiere von Häusern, Sandkästen oder auch Gartenhäusern möglichst fernzuhalten, sie nicht zu füttern und im Notfall mit Einmalhandschuhen anzufassen.


Bei Kirchberg an der Murr ist kürzlich ein toter Feldhase aufgefunden worden, der an der sogenannten Hasenpest (Tularämie) erkrankt war. Für Hasen und andere Nagetiere wie beispielsweise Mäuse ist die Bakterieninfektion sehr gefährlich. Erkrankte Tiere verenden meist nach kurzer Zeit. Die Hasenpest ist europaweit verbreitet. In Baden-Württemberg wurden im Jahr 2023 insgesamt 38 Fälle gemeldet. Im Rems-Murr-Kreis wurden immer wieder einzelne infizierte und tote Feldhasen gefunden, zuletzt 2022 bei Winterbach. Während infizierte Mäuse vielfach nicht entdeckt werden, wird das Auftreten der Hasenpest vor allem durch das Auffinden toter infizierter Feldhasen offensichtlich. Das Veterinäramt weist in diesem Zusammenhang darauf hin, dass sich auch Menschen mit der Hasenpest infizieren können. Dies geschieht vor allem durch den Kontakt mit toten Hasen. Die Hasenpest ruft beim Menschen unter anderem starkes Fieber, Lymphknotenschwellungen, Durchfall, Erbrechen oder Atemnot hervor. Die Krankheit kann beim Menschen jedoch mit Antibiotika gut behandelt werden.  Es wird dringend geraten,  tote Hasen und andere wild lebende Nagetiere nicht anzufassen und den Fund zu melden.



07.03.2024


Schmerzhafte Bisse: Forscher erwarten Zunahme von Kriebelmücken


Kriebelmücken sind nur zwei bis sechs Millimeter groß, doch ihre Bisse sind unangenehm. Laut Forschenden könnten sie in Zukunft in Deutschland deutlich häufiger vorkommen. Höhere Temperaturen könnten zu verkürzten Entwicklungszeiten, zu mehr Generationen pro Jahr und damit insgesamt zu einem häufigeren Auftreten führen. Die überwiegend schwarzen Insekten gehören anders als gewöhnliche Mücken zu den »Poolsaugern«: Weibliche Tiere raspeln ähnlich wie Zecken mit scharfen Mundwerkzeugen die Haut ihres Wirts auf. Dabei leiten sie gerinnungshemmende und betäubende Substanzen in die Wunde ein. Diese könnten bei Menschen schwerwiegende allergische Reaktionen auslösen. Sie sind zudem vektorkompetent, d.h. in der Lage, Infektionskrankheiten auslösende Erreger zu übertragen. Der bekannteste durch Kriebelmücken übertragene Erreger ist ein in Afrika heimischer Fadenwurm, der Flussblindheit auslösen kann. Nach Angaben der WHO haben infolge der Krankheit weltweit bereits mehr als 1,15 Millionen Menschen einen Sehverlust erlitten. Ob Kriebelmücken auch unter den Bedingungen in Europa Krankheitserreger übertragen können, wollen die Forschenden nun in weiteren Labortests klären. Etwa 98 Prozent der insgesamt 2000 Kriebelmücken-Arten ernährten sich von Blut. In Deutschland wurden bisher 57 Arten entdeckt. Forschende teilten die zwölf häufigsten heimischen Arten in drei biogeografische Gruppen: Arten, die an Gewässeroberläufen leben, über verschiedene Landschaften weitverbreitete Arten und Tieflandarten. Für die drei Gruppen sagen die Forschenden in ihrer aktuellen Studie unterschiedliche Entwicklungen voraus: Arten, die vor allem in Gewässeroberläufen leben, werden aufgrund steigender Temperaturen und zunehmender chemischer Belastung der Gewässer als potenziell gefährdet eingeschätzt. Tieflandarten hingegen seien toleranter gegenüber menschengemachten Veränderungen und könnten zunehmen. Sie zeichnen sich durch ein aggressives Beißverhalten gegenüber Säugetieren und Menschen aus und treten häufig in sehr großer Zahl auf.



06.03.2024


Gefahr durch Hitzewellen


Während Hitzeperioden wird regelmäßig ein deutlicher Anstieg der Sterbefälle beobachtet. Experten prognostizieren infolge des Klimawandels eine Zunahme der Häufigkeit, Dauer und Intensität von Hitzewellen auch in Deutschland, wobei das Ausmaß u.a. abhängig von der weiteren Entwicklung der Treibhauskonzentrationen ist. Auf Extremhitze sei weder die Bevölkerung noch das Gesungheitssystem hinreichend vorbereitet. Sowohl die Politik als auch das Gesundheitsweisen stehen laut RKI-Experten in der Pflicht, Maßnahmen zur Risikominimierung zu stärken bzw. zu ergreifen und den Aufbau resilienter Strukturen zu unterstützen. Hausärztinnen und -ärzten kommt hier in puncto Beratung, Prävention und ggf. Therapie eine entscheidende Rolle zu.




03.03.2024


Gefahr durch Lebensmittel


Neben der Salmonellen-Vergiftung prognostiziert der Sachstandsbericht „Klima und Gesundheit“ auch einen Anstieg von Durchfallerkrankungendurch Campylobacter- und Protozoen-Infektionen:


Campylobacter


Modellrechnungen zufolge sollen sich die Zahlen der Campylobacter-Infektionen bei steigenden Sommertemperaturen bis zum Jahr 2080 verdoppeln. Im Verlauf der Krankheit kommt es zu wässrigem bis blutigem Durchfall. Als Komplikationen werden Gelenkentzündungen und selten ein Guillain-Barré-Syndrom beschrieben. Quellen sind kontaminierte tierische Produkte, v.a. Hühnerfleisch, aber auch pasteurisierte Milch oder verunreinigtes Grundwasser. Beschrieben wurden zudem Infekte nach dem Baden in Gewässern, die mit Tierfäkalien belastet waren - hineingespült etwa durch starken Regen.


Salmonellen


Diese Bakterien sind ein Grund, nicht nur Fleisch vor dem Grillen, sondern auch Tomaten und Salat vor dem Verzehr gründlich zu waschen.. Die Erreger sorgen nach Campylobacter am zweithäufigsten für meldepflichtige Lebensmittelinfekte. Hauptquelle sind zwar Eier und Fleisch, Pflanzen können jedoch über die Bewässerung, die Verarbeitung, Staub oder verunreinigte Erntegeräte belastet sein. Hauptrisiko besteht in den Sommermonaten in warmen Ländern. Steigt die mittlere Wochenhöchsttemperatur um 1°C, nimmt die Zahl der Infektionen um rund 9 % zu. Überschwemmungen und Starkregen können auch den Erregereintrag in Gewässer und Trinkwasser begünstigen


Kryptosporidien


Neben Bakterien zählen parasitäre Protozoen zu den prävalenten Lebensmittelpathogenen. In der Regel ist kontaminiertes Wasser die Hauptquelle und Cryptosporidium der häufigste Vertreter von Protozoen-bedingten Durchfällen, Bauchkrämpfen oder Übelkeit. Der Klimawandel kann das Risiko von Protozoen-Infekten v.a. durch Überflutungen erhöhen.


Giardien


Giardia duodenalis zählt mit rund 30 Mio. Durchfallerkrankungen pro Jahr zu den wichtigsten humanpathogenen Darmparasiten - Säuglinge und Kleinkinder, ältere Menschen, Reisende und immungeschwächte Personen gehören zu den Hochrisikogruppen. Hauptinfektionsquelle ist fäkalienbelastetes Wasser, wobei die meisten der Protozoen als Reisemitbringsel ihren Weg nach Deutschland finden, Hauptinfektionsland ist Indien.



02.03.2024


Gefahr durch Pollen


Der Klimawandel beeinflusst laut RKI-Sachstandsbericht auch die Pflanzenentwicklung und führt so zu Veränderungen in der Exposition der Bevölkerung gegenüber allergenen Pollen. So verschiebt sich aufgrund steigender CO2-Konzentrationen und Temperaturveränderungen der Zeitpunkt des Pollenflugs. Der Saisonbeginn der Birkenollengruppe (Hasel, Erle, Birke, Buche, Eiche, u.a.) trat in den letzten Jahrzehnten ca. zwei bis drei Wochen früher auf. Auch der Flug von Gräserpollen beginnt tendenziell früher. Infolge wärmerer Herbstmonate ist auch mit einem verlängerten Flug von Beifuß- und Ambrosiapollen zu rechnen. Auch die Pollenkonzentrationen haben sich in den letzten Jahrzehnten signifikant erhöht. Zudem wird das Spektrum allergener Pollen durch nicht heimische Pflanzenarten zunehmen.



29.02.2024


Gefahr durch Zecken


Auf der Liste der gefährlichsten Wildtiere in Deutschland dürfte die Schildzecke weit oben stehen. Kein anderes frei lebendes Tier verursacht mehr Arztbehandlungen. Die Spinnentiere übertragen Borreliose und FSME. In einem wärmeren Deutschland ist laut Klimaexperten mit ihrer verstärkten Ausbreitung zu rechnen, beispielsweise in geeigneten Biotopen wie Eichen-Buchen-Mischwäldern mit Unterholz. Für FSME gibt es einen Aufwärtstrend für die sehr warmen Jahre zwischen 2017 und 2022. Zudem traten die Infektionen immer früher im Jahr auf. In anderen Ländern, wie Kanada und Nordeuropa, nimmt die Borreliose-Inzidenz zu, was auf die Expansion der Zecken nach Norden zurückgeführt wird. Der Klimawandel scheint sich hier also besonders auf Länder und Regionen auszuwirken, die bislang noch keine Probleme mit Zecken hatten. Die Erwärmung schafft hierzulande aber noch ein anderes Problem: während heimische Zecken weiter nach Norden migrieren, ziehen wärmeliebende Arten von Süden nach. Vermutlich haben Zugvögel die Zecken aus Afrika oder Südeuropa eingetragen. Solche Zecken können auch Erreger eines ganz anderen Kaliber transportieren: In ersten Untersuchungen ließ sich der Erreger des hämorrhagischen Krim-Kongo-Fiebers in Italien nachweisen. Auch in Spanien kam es 2016 zu mehreren Infektionen und einem Todesfall. Das Krim-Kongo-Fieber kann sich zudem über direkten Kontakt (Speichel, Urin, Blut, Kot) und möglicherweise Aerosole von Mensch zu Mensch verbreiten, so dass es gelegentlich lokale Ausbrüche verursacht. Die Mortalität bei Erkrankten liegt je nach Virus stammen zwischen 2 % und 5%.



23.02.2024


Klimawandel und Gesundheit - Gefahr aus dem Wasser


In warmem Wasser fühlen sich viele Pathogene wohl, daher begünstigt der Klimawandel die Ausbreitung vieler Erreger, dazu zählen laut RKI Legionellen, Vibrionen und Cyanobakterien. Starkregen und Überschwemmungen spülen zudem vermehrt enterale Viren in heimische Gewässer.


Nicht-Cholera-Vibrionen (NCV)


Der noch nicht in Deutschland heimische Verwandte des Cholera-Erregers bildet zwar keine Choleratoxine, kann aber zu gravierenden Wundinfektionen, Magen-Darm-Verstimmungen bis hin zu Sepsis und bei Aspiration von kontaminiertem Wasser auch zu Lungenentzündung führen. Solche NCV lieben flache Gewässer, die sich bei Sonneneinstrahlung stark erhitzen, wie z.B. Boddengewässer an der Ostsee. Ein hohes Risiko besteht vor allem beim Baden mit größeren Wunden, sie können aber auch durch kleinere Wunden eindringen.  Gefährdet sind vor allem ältere Leute, solche mit Immunschwäche, Diabetes, Herz-, Lungen- oder Lebererkrankungen. Behandelt wir mit Antibiotika und Skalpell - notfalls mit Amputation. 2021 waren es 25 Erkrankungen, Experten erwarten jedoch eine deutliche Zunahme.


Legionellen


Die Legionärskrankheit tritt in Deutschland weitaus häufiger auf als NCV-Infekte, eine Dunkelziffer von 15.000-30.000 wird angenommen. Gefährdet sind auch hier vorwiegend ältere Menschen mit Begleiterkrankungen. Die größte Gefahr geht von der Trinkwasserkontamination aus, wobei die Erreger über Aerosole eingeatmet werden und eine Pneumonie verursachen können. Ausbrüche lassen sich häufig auf Verdunstungskühanlagen und Wirpools zurückzuführen.


Blaualgenblüte


Die Blaualgen lieben warme Gewässer mit einem hohen Phosphor- und Stickstoff-eintrag. Dort können sie sich explosionsartig vermehren und dabei potente Toxine absondern. Ihr Gift schädigt primär die Leber und das Nervensystem. Es muss oral aufgenommen werden, beim Baden sind daher besonders Kinder gefährdet. Die größe Gefahr besteht jedoch, wenn Trinkwasser aus belasteten Gewässern gewonnen wird, ohne die Cyanotoxine vorher gründlich zu entfernen. Toxine können sich zudem in Fischen, Muscheln und Austern anreichern.


Virusinfekte


Noroviren, Rotaviren, Enteroviren sowie Hepatitis-A und Hepatitis-E-Viren lassen sich in Deutschland dank Kanalisation und guter Hygienestandarts kaum noch in gefährlicher Konzentration in Gewässern nachweisen. Der Klimawandel könnte die Infektionsgefahr aber durch vermehrte Extremwetterereignisse erhöhen, etwa dann, wenn sich nach langen Trockenphasen durch Stürme und durch Starkregen Wasser und Abwasser vermischen. In Überflutungsgebieten kommt es dann zu einem stark erhöhten Risiko wasserbürtiger Virusinfekte und gastrointestinaler Erkrankungen.



20.02.2024


Nachhaltige Praxis  - Klima. Umwelt. Mensch.


Die Allgemeinarztpraxis Dr. Olf  & Dr. Giering möchte Verantwortung übernehmen und  Engagement für mehr Klimaschutz, Resilienz und Nachhaltigkeit in der Gesundheitsversorgung zeigen. Wir finden es wichtig, dass  uns als Praxisteam die Bedeutung der Themen Nachhaltigkeit und Klimawandel auch im Arbeitsalltag stärker bewusst wird und wir dementsprechend handeln. Unsere Checkliste beinhaltet Energieversorgung und Energieverbrauch, Büro, Medizintechnik, Bauwesen, Mobilität, Speisenversorgung, Einkauf, Abfallwirtschaft, Betriebswirtschaft und Unternehmenskommunikation.



19.02.2024


Klimabedingt Erkrankungen


Hitze beeinträchtigt nahezu alle Organsysteme und führt nachgewiesenermaßen zu einer erhöhten Sterblichkeit und einer Verschlechterung vieler chronischer Erkrankungen. Zu den akuten Schädigungen durch Hitze gehören zum Beispiel Hitzschlag und Hitzeerschöpfung.

Eine Vielzahl chronischer Erkrankungen wie Herzinsuffizienz, KHK, Asthma, Niereninsuffizienz verschlechtern sich bei Hitze; es kommt häufiger zu Allergien, Wundinfektionen, Herzinfarkten, Schlaganfällen und psychischen Erkrankungen.

Durch geänderte Habitate ist mit Erkrankungen durch nichts ortstypische Erreger zu rechnen, wie z.B. die Tigermücke mit Übertragung bislang bei uns nicht auftretender Viruserkrankungen, z.B. Dengue, Zika, West-Nil, u.a.



15.02.2024


Klimaresiliente Versorgung in der Hausarztpraxis


Es gibt eine Vielzahl von Handlungsfeldern für die hausärztlichen Praxen bei der Bekämpfung der Klimakrise, wie die Entwicklung von klimaschützenden Maßnahmen in regionalen Verbänden oder die Umsetzung ärztlicher Expertise bei der Planung von Hitzeaktionsplänen. Des Weiteren sollen die Hausarztpraxen durch ein Angebot an Fortbildungen unterstützt werden, klimaresiliente Versorgung im Praxisalltag zu leisten. Ziel ist die Information über die gesundheitlichen Auswirkungen der Klimakrise auf die Gesundheit des Menschen sowie die Steigerung der Motivation für mehr Klima- und Gesundheitsschutz. Außerdem sollen Patientinnen und Patienten befähigt werden, potenzielle Gefahren für ihre Gesundheit zu erkennen und entsprechende Präventionsangebote zu nutzen. Steigende Temperaturen bedeuten mitunter enorme Belastungen. So gelten gerade Menschen mit Herz-Kreislauferkrankungen oder chronischen Lungenerkrankungen, aber auch mit Diabetes als besonders gefährdet. Auch eine Medikamenteneinnahme, insbesondere von Diuretika, ACE-Hemmern oder Antidepressiva, kann ein Risikofaktor sein. Im Rahmen der klimaresilienten Versorgung können Medikamentenpläne an Bedingungen bei Hitze angepasst und Versorgeuntersuchungen wahrgenommen werden. Es gibt zahlreiche Co-Benefits, die sowohl der individuellen als auch der Begrenzung der Erderhitzung nutzen, z.B. überwiegend pflanzenbasierte Ernährung oder aktive statt motorisierte Fortbewegung:

Klimaschutz = Gesundheitsschutz.



10.02.2024


Dengue-Fieber: Ein Virus auf dem Weg nach Europa


In Deutschland ist die Tigermücke bisher nicht flächendeckend verbreitet, aber es gibt mittlerweile fest etablierte Populationen. Die Hotspots können je nach Wetterbedingungen in den Regionen von Jahr zu Jahr variieren. Vor allem Bayern und Baden-Württemberg sind als Grenzstaaten zu Mittel- und Südeuropa, betroffen. Seit den 1990er-Jahren schon breitet sich die Tigermücke massiv in Italien, Griechenland und Frankreich aus. In Baden-Württemberg sind besonders die wärmeren Regionen entlang des Rheins und der südliche Teil des Bundeslandes wie der Raum Freiburg bekannt für Tigermückenpopulationen. In Bayern sind bekannte Hotspots vor allem der Raum München und die umliegenden Gebiete. Auch in Rheinland-Pfalz entlang des Rheins, im hessischen Rhein-Main-Gebiet und im Saarland sowie in Berlin und Thüringen wurden vereinzelt Tigermücken entdeckt. Die Asiatische Tigermücke stammt ursprünglich aus tropischen Ländern wie Indonesien, Thailand und Vietnam. Sie kam vermutlich als "blinder Passagier" über Schiffe nach Europa, wo sie sich auch über den PKW- und LKW-Verkehr verbreitet. Eine lokale Vermehrung wurde hierzulande erstmals im Jahr 2014 in Freiburg festgestellt.


Die Tigermücke liebt die Wärme. Eigentlich können ihre Eier in den kälteren Wintern in Deutschland nicht überleben. Doch zum einen hatte Deutschland in den vergangenen Jahren außergewöhnlich milde Winter, zum anderen ist die Tigermücke sehr anpassungsfähig: Ihre Eier können in eine Art Ruhepause gehen und so über mehrere Monate in trockener Umgebung liegen bleiben. Die Larven schlüpfen erst dann, wenn die Bedingungen geeigneter sind, zum Beispiel wenn es wieder wärmer wird und die Eier mit Wasser in Berührung kommen. Das bedeutet: Der Klimawandel begünstigt durch mildere Winter und höhere Sommertemperaturen die Überwinterung und Vermehrung der Mücken.


Die Tigermücke kann mehr als zwanzig vor allem aus den Tropen bekannte Krankheitserreger übertragen, darunter das Dengue-, West-Nil- und Gelbfieber-Virus und das Zika-Virus. Wer gestochen wird, muss nicht automatisch erkranken, da eine Tigermücke ist nicht per se infiziert ist. Um das Virus weiterzugeben, müssen die Tigermücken-Weibchen zuerst an einer infizierten Person Blut saugen und das Virus aufnehmen. Außerdem muss das Virus in der Mücke überleben, um dann beim nächsten Stich einen anderen Menschen zu infizieren. Nach Einschätzung von Expertinnen und Experten ist eine Übertragung nur im Sommer möglich, denn die Viren brauchen bestimmte Mindesttemperaturen, um sich in der Mücke zu vermehren. Die Wahrscheinlichkeit für die Infektion erhöht sich, je mehr Tigermücken sich ungestört in Deutschland ausbreiten können. Das Robert Koch-Institut rechnet mit mehr und wärmeren Sommermonaten und mit mehr Chikungunya- und Dengue-Virus-Infektionen. Eine Übertragung von Dengue-Viren ist in Deutschland bislang noch nicht festgestellt worden. Laut dem RKI handelt es sich bei den über 1.000 Erkrankungen jährlich um eingeschleppte Infektionen, meist aus Südostasien. In anderen europäischen Ländern wie Frankreich, Spanien, Portugal und Kroatien sind hingegen bereits Ansteckungsfälle festgestellt worden, zuletzt in Italien am Gardasee.


Um Tigermücken zu bekämpfen werden die Brutstätten gesucht. Jedes Weibchen legt bis zu 300 Eier. Die sind überall da, wo sich Wasser ansammelt: In Regenrinnen, Gießkannen, Pfützen, Blumentöpfen oder Regentonnen. Weil die Eier allerdings so trocken- und kälteresistent sind, ist die Bekämpfung schwierig, denn sie können lange Zeit versteckt und in schwer zugänglichen Bereichen liegen. Sind diese Brutstätten gefunden, werden sie mit einer Bti-Lösung, einem Eiweißkristall behandelt, der die Zielzellen zum Zerplatzen bringt. Doch Bti besitzt eine Breitbandwirkung. Das bedeutet, außer Stechmücken schadet es auch nichtstechenden Zuckmückenarten. Die sind für den Menschen ungefährlich, aber eine wichtige Nahrung vieler Tierarten.


Verwechslungsgefahr: Unsere heimische Ringelmücke sieht der Tigermücke sehr ähnlich, sie ist allerdings etwas größer und kommt vor allem in den Abend- und Nachtstunden raus. Die Tigermücke ist dagegen tagaktiv und laut Forschenden sehr „stechfreudig". Heimische Mücken leben bevorzugt an Gewässern. Tigermücken aber können sich wegen ihrer hohen Anpassungsfähigkeit in verschiedenen Lebensräumen ansiedeln, auch kleine Wasseransammlungen wie z.B. eine Pfütze sind für sie schon ausreichend.



08.02.2024


Rio de Janeiro ruft Notstand wegen Denguefieber aus


In Rio de Janeiro wird der Gesundheitsnotstand wegen des sich rasant verbreitenden Denguefiebers ausgerufen. Seit Anfang 2024 wurden in der Gemeinde mehr als 10.000 Fälle registriert, knapp die Hälfte der gesamten Fälle des Jahres 2023. Nun sollen Gesundheitszentren eröffnet, eine Notfallzentrale eingerichtet, Krankenhausbetten für Fieberkranke bereitgestellt und ein Insektizid in der Luft versprüht werden. Auch in anderen Bundesstaaten wurde der Notstand ausgerufen. Im ganzen Land seien dreimal so viel Fälle wie im gleichen Zeitraum ein Jahr zuvor registriert worden. Auslöser für den starken Anstieg dürften die heftigen Regenfälle und die hohen Temperaturen der vergangenen Monate sein. Unter diesen Bedingungen kann sich die Gelbfiebermücke (Aedes aegypti) besonders gut entwickeln, die die Dengue-Viren überträgt. Infizierte Mücken übertragen das Virus durch einen Stich auf den Menschen. Die Mücke fungiert dabei als Vektor, sie erkrankt nicht selbst. Neben der Gelbfiebermücke überträgt gelegentlich auch die Tigermücke das Virus. Menschen untereinander können sich nicht mit Denguefieber anstecken. Eine Infektion mit dem Denguefieber äußert sich durch hohes Fieber, starke Kopfschmerzen, häufig auch starke Muskel-, Knochen- und Gliederschmerzen. Die meisten Erkrankten erholen sich innerhalb einiger Tage von der Infektion, es kann aber auch zu schweren Komplikationen und dem Tod kommen.


Populationen der Tigermücke und der Gelbfiebermücke gibt es durch den Klimawandel mittlerweile auch in Südeuropa. Auch in Deutschland hat sich die Tigermücke niedergelassen. Dadurch ist dieser Vektor vor Ort. Der erste Schritt, der eine Übertragung möglich macht, ist erfüllt, sagt Biologe Felix Sauer.



04.02.2024


Die aktuelle Situation..


Der Klimawandel wird in den kommenden Jahren zunehmend zur Gesundheitsgefahr. Durch die Verbrennung fossiler Brennstoffe ist der CO2-Gehalt in der Atmosphäre stark gestiegen und bewirkt einen Anstieg der Erdtemperatur. Laut aktuellen Studien werden im Zuge der Erderhitzung im Jahr 2050 fast fünfmal mehr Menschen an extremer Hitze sterben als heute. Mangelernährung und die Ausbreitung von Infektionskrankheiten werden stark zunehmen.


Auch in anderen Bereichen überschreiten wir vielfach unsere planetaren Grenzen, was sich z.B. im Verlust der Biodiversität, der Landrodung, der Übersäuerung und Plastikmüll in den Ozeanen zeigt.


Wissenschaftliche Belege weisen darauf hin, dass die Ziele des Pariser Klimaabkommens mit einer Begrenzung der Erderwärmung auf 1,5 °C kaum zu erreichen sind und für die Erreichung des 2,0°C Zieles starke Anstrengungen erforderlich sind. In Baden-Württemberg liegt der Temperaturanstieg in der postindustriellen Ära bereits bei 2,3 %.



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